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Medien: Harry und Sally in München

Die ARD-Komödie „Mr. & Mrs. Right“ erinnert an das große Film-Vorbild

Zum Glück ist diese romantische Komödie nicht so einfallslos wie der Titel, sondern eine recht amüsante Hommage an den Evergreen „Harry und Sally“: Ein platonisch befreundetes Paar entdeckt nach vielen Hindernissen die große Liebe zueinander. Felix (Matthias Brandt) ist ein Wirtschaftsjournalist, der gut kochen kann, aber kaum Erfolg bei Frauen hat. Die attraktive Louise („Tatort“-Kommissarin Maria Furtwängler) hat zwar immer wieder Affären, aber der Richtige ist nicht dabei. So trösten sich die beiden bei Pasta, Wein und alten Western.

Doch dann trifft Louise Edgar (Udo Wachtveitl). Der kennt sich mit afrikanischer Küche aus, ist gut aussehend, wohlhabend und bereit, sich zu binden. Ein echter Traummann, dem Felix das Feld überlässt, um anschließend auf einer Isarbrücke zu betrauern, dass er Louise als Freundin verlieren wird. Das Schicksal meint es gut mit ihm. Er lernt Diana (Marie Lou Sellem) kennen, in die er sich heillos verliebt. Und während Felix mit Diana nach Cottbus zieht, gehen Louise und Edgar für ein Jahr nach Afrika. Als Louise zurückkommt, bringt das Wiedersehen mit Felix alles ins Rutschen.

Bis hierhin ist „Mr. & Mrs. Right“ temporeich und liebevoll inszeniert (Regie: Thomas C. Fischer). Die Dialoge sind verblüffend originell und sinnig, fast zu perfekt, weil man ständig denkt: Leider plaudert kein Mensch auf die Dauer so pointiert und trocken daher. Aber egal, diese Figuren sind einfach zu jeder Tages- und Nachtzeit auf der Höhe ihrer Formulierungskraft (Drehbuch: Sathyan Ramesh und Hans Gert Raeth). Schwierig wird es, als es um Trennung und Schmerz geht. Da hat der Film plötzlich nicht mehr viel Zeit. Maria Furtwängler guckt von einer auf die andere Szene plötzlich, als sei ihr Lieblingsmeerschweinchen gestorben, und hängt betrübt Weihnachtsschmuck an den Tannenbaum. Bei „Harry und Sally“ gab es an Silvester ein rührendes Happy End, hier wird sich zum Jahreswechsel Knall auf Fall getrennt. Doch der Schmerz rührt nicht, bleibt merkwürdig unverständlich.

Wo es vorher stets einen wunderbar melancholischen Ton gab, greift das tragische Moment ins Leere, und die Filmmusik mit ihrer x-ten Version des 60er-Jahre Hits „Sunny“ fängt an zu nerven. Was behutsam sein will, ist flau, die langsame Annäherung der Protagonisten zäh. Vielleicht liegt es daran, dass die ganz großen Gefühle nun mal ohne spritzige Dialoge auskommen, auf die der Film setzt. Die Blicke der beiden Hauptdarsteller müssen dann das Ganze tragen. Um am Ende diesen wirklich magischen Moment herzustellen, braucht es wohl doch solche Kaliber wie Billy Crystal und Meg Ryan in „Harry und Sally“.

„Mr. & Mrs. Right“, ARD 20 Uhr 15

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