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Franziska Reichenbacher ist die Lottofee in der ARD.

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Update

Heftige Kritik an Konzept-Änderung: Lotto-Ziehung nicht mehr live

Die Ziehung der Lottozahlen soll künftig nicht mehr live im Fernsehen übertragen werden. Das Konzept der Lotto-Sendung kurz nach der Ausziehungspanne im April ändern zu wollen, ist für Grünen-Politikern Tabea Rößner ein verheerendes Signal. Das ZDF will sogar auf Moderatorin Heike Maurer verzichten.

Wegen des Eurovision Song Contests mussten sich die deutschen Lottospieler am Samstagabend etwas länger gedulden, bis die Gewinnzahlen im Lotto „6 aus 49“ gezogen wurden. Erst kurz nach Mitternacht konnte Lottofee Franziska Reichenbacher die Zahlen verkünden. So lange wird man künftig nicht mehr warten müssen. Der Hessische Rundfunk, der die samstägliche Lottosendung produziert, hat angekündigt, den Ausstrahlungstermin ins Vorabendprogramm vorzuziehen. Doch ob der TV-Zuschauer dann noch direkt miterleben kann, wie die Kugeln in die Glasröhren fallen, ist ungewiss.

Der Deutsche Lotto- und Totoblock und der Hessische Rundfunk (HR) überlegen, von Juli an auf die Live-Ziehung zu verzichten. „Wir wollen, dass die Sendung kompakter, moderner und zeitlich zuverlässiger wird“, bestätigte Sendersprecher Tobias Häuser am Sonntag dem Tagesspiegel entsprechende Überlegungen. „Der Reiz der Live-Ziehung ist verblasst. Vor allem den jüngeren Zuschauern in der Altersgruppe 40plus ist die bisherige Sendung zu lang“, begründete Häuser die Pläne. Es werde zudem überlegt, die Live-Ziehung im Internet zu übertragen.
Die Lottofee der ARD wird durch die Änderungen vermutlich nicht beschäftigungslos. „Es sieht stark danach aus, dass Franziska Reichenbacher auch die verkürzte Sendung moderieren wird“, sagte HR-Sprecher Häuser. Anders beim ZDF: Beim „Mittwochslotto“ im ZDF müssen sich die Zuschauer von Heike Maurer verabschieden. „Eine Live-Ziehung wird es im ZDF nicht mehr geben“, sagte ein Sprecher. Vom 3. Juli an werde die Verkündung der Gewinnzahlen von fünf Minuten auf eine verkürzt, Die um 18 Uhr 54 beginnende Sendung sei „unmoderiert“.
„Es ist ein verheerendes Signal, wenn kurz nach einer Panne wie Anfang April, als sich nur 47 statt 49 Kugeln in der Ziehung befanden, über solche Veränderungen nachgedacht wird“, sagte dagegen die grüne Bundestagsabgeordnete Tabea Rößner dem Tagesspiegel. Die TV-Übertragung stehe nach wie vor für Transparenz und Vertrauen. „Die Panne hat zwar gezeigt, dass eine Liveübertragung nicht vor solchen Fehlern schützt, doch für sehr viele Menschen ist es wichtig, live über das Fernsehen bei der Ziehung dabei zu sein“, sagte Rößner. Grundsätzlich müsse überlegt werden, ob im öffentlich-rechtlichen Fernsehen überhaupt zum Lotto-Spielen animiert werden soll.

Ein Zusammenhang zwischen den Plänen und der Panne bei der Ziehung der Lottozahlen Anfang April wird vom Lotto- und Totoblock dementiert. Beim Mittwochslotto Anfang April waren die Zahlen beim Spiel „6 aus 49“ nachträglich für ungültig erklärt worden; die Ziehung musste wiederholt werden. Im ersten Versuch fehlten zwei Kugeln in der Trommel. Mit der Ausstrahlung vor der „Tagesschau“ würde die Lottosendung wieder auf den angestammten Platz zurückkehren. Derzeit im Gespräch sei der Platz zwischen „Sportschau“ und „Tagesschau“, hatte der HR der „Welt am Sonntag“ gesagt. Dass die Ziehung vor einigen Jahren hinter den Spielfilm oder die Unterhaltungssendung verlegt wurde, hatte viele Lottofans erbost.

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