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Im Radio: Alte Rechnungen

Ein Krimi unter Fremdenlegionären, Randexistenzen in Leipzig, der Tod von James Dean - was man im Radio in den nächsten Tagen nicht verpassen sollte.

In die frühen Tage der Arabellion führt Sonallah Ibrahims und Samir Nasrs Hörspiel „Kairo, 11. Februar“. Am 11. Februar 2011 gibt Ägyptens langjähriger Präsident Mubarak nach und tritt zurück. Ein Tag für Siegesgefühle, aber auch für Fragen, was die Zukunft des Landes betrifft. Autor Ibrahim ist politischer Aktivist und in Ägypten erfolgreicher Schriftsteller. Sein Hörspiel berichtet sehr persönlich über jenen Tag, als er sich durch das brodelnde Kairo auf den Tahrir-Platz zubewegt, in seinem Kopf Erinnerungen an Jahrzehnte politischen Widerstands (Kulturradio vom RBB, 6. Februar, 22 Uhr 04, UKW 92,4 MHz). Von einer Busreise erzählt Werner Schmitz’ Krimihörspiel „Schön war die Zeit“. Eine Gruppe alter Kameraden fährt vom Ruhrgebiet nach Südfrankreich. Sie alle haben in der französischen Fremdenlegion gedient. Jedes Jahr trifft man sich in Marseille zu Parade und Besäufnis. Doch diesmal wird im Bus die Leiche eines Mitreisenden gefunden. Während die Freunde keinen Ärger mit der Polizei wollen, macht sich ein Reporter auf die Suche nach Hintergründen. Für ihn ist klar: Hier wurde eine alte Rechnung beglichen (Deutschlandfunk, 7. Februar, 0 Uhr 05, UKW 97,7 MHz).

Der Schriftsteller Clemens Meyer hat in den letzten Jahren bemerkenswerte Romane veröffentlicht. Seine Geschichten spielen immer in Leipzig. Die Stadt ist wichtiges Handlungselement. Aber Meyers Figuren bewohnen weder Boomtown noch Heldenstadt. Es sind Randexistenzen. Johannes Kirsten ist mit dem Schriftsteller durch seine Heimatstadt zu den Orten seiner Texte gegangen. „Die Nacht, die Stadt, das Schreiben“ heißt Kirstens Porträt des Leipziger Stadtschreibers (Deutschlandradio Kultur, 8. Februar, 0 Uhr 05, UKW 89,6 Mhz).

Mit 27 stirbt James Dean bei einem Autounfall. Ein kurzes Künstlerleben, das später glorifiziert werden sollte. Dean war ebenso Produkt seines Talents wie Kunstfigur Hollywoods. Vor einem halben Jahrhundert schrieb Alfred Andersch über die Ikone der subkulturellen Revolte das Hörspiel „Der Tod des James Dean“. Eine Collage aus Texten berühmter Beat-Poeten wie Ginsberg und Cummings, kontrastiert mit der Reportage über einen Boxkampf. (Deutschlandradio Kultur, 11. Februar, 0 Uhr 05).Tom Peuckert

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