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Im RADIO: Aufstand, Alpen, Automaten

Der 17. Juni 1953, Sigmund Freud als Kriminalist und die Lieblingsautomaten von Kindern: Tom Peuckert verrät, was man im Radio nicht verpassen sollte.

Vor 60 Jahren kam es in der DDR zu Unruhen. Noch immer streiten die Historiker, was am 17. Juni eigentlich geschehen ist. War es ein Arbeiterprotest oder doch ein Volksaufstand? Eine eher symbolische Bedrohung der Macht oder stand der politische Zusammenbruch vor der Tür? Paul Stänners Feature „Ein Aufstand wird gefeiert“ erzählt, wie unterschiedlich die Ereignisse im Osten und Westen Deutschlands wahrgenommen wurden. Hier der Aufstand, dort der Feiertag (Deutschlandradio Kultur, 5. Juni, 19 Uhr 30, UKW 89,6 MHz).

Der Erfinder der Psychoanalyse geht in Wien auf Verbrecherjagd. Eine reizvolle Idee, aus der Autor Heiko Martens schon einige Hörspielkrimis gemacht hat. Einst lag Gendarm Gruber wegen privater Nöte bei Freud auf der Couch, nun kommt er mit dienstlichen Sorgen. Auf Freuds Scharfsinn ist Verlass, auch Tochter Anna liebt kriminalistische Ratespiele. Im Hörspiel „Prof. Sigmund Freud: Sein und Haben“ trifft man einen Bankräuber, dessen verstörte Seele nach analytischer Zuwendung schreit (SWR 2, 7. Juni, 22 Uhr 03, Kabel UKW 107,85 MHz).

Goethe hat die Postkutschenfahrt über den Brenner als schwindelerregendes Abenteuer beschrieben. Wer heute die Alpen durchquert, kann Autobahnen nutzen. Aber Feature-Autorin Sibylle Tamin ist noch einmal zu Fuß gegangen. „Aufsteigende Gefühle anlässlich der Überquerung der Alpen“ heißt ihr Reisebericht. Es geht um die starken Emotionen, die so eine Passage auslöst. Um Erfahrungen von Stille und Einsamkeit, um die Überwindung von Grenzen und um Grenzen (Kulturradio vom RBB, 9. Juni, 14 Uhr 04, UKW 92,4 MHz).

Kinder haben oft ihre Lieblingsautomaten. Der einarmige Bandit, die Dukebox, der ratternde Kaugummispender. Später werden die Kästen zum Gegenstand nostalgischer Fantasien. Für seine Serie von Kurzfeatures „Automaten oder Wenn der Groschen fällt“ hat Autor Matthias Baxmann Menschen getroffen, die aus ihrer Liebe einen Beruf gemacht haben. Der Mäzen und seine skurrilen Kunstautomaten, der Bastler mit Automaten für alle nützlichen Dinge des Nachtlebens, die letzte Firma, die noch analoge Fotoautomaten betreibt (Kulturradio vom RBB, 10.-14. Juni, jeweils 14 Uhr 10).

Die Turksib ist eine Bahnlinie zwischen Russland und Kasachstan. Ein ehrgeiziges Bauprojekt der frühen Sowjetunion, die Überbrückung menschenleerer Steppen. Vor einigen Jahren ist der Dichter Lutz Seiler mit der Turksib gefahren, eine Winternacht lang, und dabei ins Träumen geraten. Es entstand ein Prosatext, mit dem Seiler in Klagenfurt den Ingeborg-Bachmann-Preis gewann und der nun als Hörspiel ins Radio kommt. Seilers „Turksib“ ist halb Reisebericht, halb Märchen aus 1001 Nacht (Deutschlandfunk, 11. Juni, 20 Uhr 10, UKW 97,7 MHz).

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