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Im RADIO: Großer Bruder, kritischer Polizist

Hörspiel, Feature, Lange Radionacht: Was Sie diese Woche im Hörfunk nicht verpassen sollten.

Während in Potsdam mit großem Aufwand sein 300. Geburtstag gefeiert wird, hat sich der Alte Fritz nach Rheinsberg verdrückt. Allerdings findet er im einstigen Lustschlösschen nicht die ersehnte Ruhe, sondern seinen jüngeren Bruder Heinrich, der ihn in eine hitzige Debatte über Leben und Geschichte verwickelt. Das ist die Fabel in Paul Barz' Hörspiel „Großer Bruder Fritz“. Zwei Männer aus den Geschichtsbüchern werden noch einmal lebendig und streiten auf amüsant-informative Weise über ihre Erfolge und ihre Sünden. Der kleine Bruder ist ganz kritischer Stachel, der große wehrt sich mit Händen und Füßen gegen die Zumutungen des brüderlichen Urteils (Kulturradio vom RBB, 13. Januar, 22 Uhr 04, UKW 92,4 MHz).

Ein Berliner Kriminalkommissar verhört 1944 einen Mordverdächtigen. Am Ende gesteht der Mann und die Gerechtigkeit kann ihren Lauf nehmen. Mehr geschieht nicht in Matthias Eckoldts und Tatjana Reses Hörspiel „Ich bin ein Schweinehund, das ist gar nicht auszudenken!“. Aber es sind die historischen Umstände, die aus dem Verhör ein enorm dramatisches Ereignis machen. Hier wird im Kleinen rechtsstaatlich geahndet, was im Großen gerade millionenfach vor sich geht: ein Raubmord an Juden. Eine Kriminalfiktion mit dokumentarischem Hintergrund. Der erfolgreiche Kommissar, den es tatsächlich gegeben hat, wird später zu einem führenden Kriminalisten der Bundesrepublik (Deutschlandfunk, 14. Januar, 0 Uhr 05, UKW 97,7 MHz).

Wenn der Mensch älter wird und die Zipperlein mehr und mehr zunehmen, dann wünscht er sich einen tollen Hausarzt. Eine Koryphäe soll es sein, aber jederzeit ansprechbar. Nicht nur Kenner des Körpers, sondern auch der Seele. Nicht nur Helfer, sondern beinahe auch Freund. In Christian Flotos und Martin Winkelheides Langer Radionacht „Hippokrates“ geht es um unser Bild von den Ärzten. Um berechtigte Hoffnungen und unzerstörbare Illusionen, um Heilkunst und Kunstfehler, um Hippokrates und Albert Schweitzer. Um Geschichte und Gegenwart eines Berufsstandes, der unserer fortwährenden Aufmerksamkeit sicher sein darf (Deutschlandfunk, 14. Januar, ab 23 Uhr 05).

Der perfekte Mord beschäftigt die Fantasie der Krimiautoren bekanntlich seit längerem. In James M. Cains Krimi „Doppelte Abfindung“ ist es ein Versicherungsmakler, der seiner attraktiven Klientin einen todsicheren Plan entwickelt. Der ungeliebte Gatte wird so raffiniert ins Jenseits befördert, dass danach eine doppelte Versicherungsprämie zur Auszahlung kommen kann. Freunde des unterhaltsamen Verbrechens dürfen zu Recht erwarten, dass auch diese unfehlbare Kalkulation am Ende nicht aufgehen wird (Deutschlandradio Kultur, 16. Januar, 21 Uhr 33, UKW 89,6 MHz).

Wer ist Thomas Wüppesahl? Ein kritischer Bürger oder ein notorischer Querulant? Gar ein Schutzengel der Demokratie oder einer, der ihre Möglichkeiten fortwährend missbraucht? Ein Mordplaner oder ein Mobbing-Opfer? Rainer Links Feature „Polizist, Parlamentarier, Mordverdächtiger“ spürt der höchst bemerkenswerten Biografie dieses Mannes nach. Vor vielen Jahren hat Thomas Wüppesahl die „Kritischen Polizisten“ gegründet, er hat lange grüne Fundamentalpolitik gemacht und ist eines Tages wegen Mordabsichten verurteilt worden. Eine Spurensuche im Dschungel der Urteile und Vorurteile, der Indizien und Intrigen (Deutschlandfunk, 17. Januar, 19 Uhr 15).

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