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IM RADIO: Mit Kurt Cobain ins Kloster

Tom Peuckert verrät, was Sie nicht verpassen sollten.

Was trieb die deutsche Jugend in den Achtzigern? Wie sah der Alltag aus, welche Ideen und Ideale kursierten? Meinhard Starks Feature „Zwischen Protest und Pessimismus“ wagt eine historische Bestandsaufnahme. Erinnerungen an Punks und Popper, Ökos und Alternative. Ein Mann, der ein Wörterbuch der Achtziger herausgegeben hat, liefert die Stichworte, das Feature sammelt Lebensgeschichten dazu. Gabi war 1981 im Bonner Hofgarten dabei, Dirk und Angela betrieben kirchliche Jugendarbeit, André spielte wütende Rockmusik. Immer ging es um Frieden und um Kulturkritik. Stilistisch war zwischen Pathos und Coolness alles erlaubt (Kulturradio vom RBB, 24. Februar, 22 Uhr 04, UKW 92,4 MHz).

Detektiv Gass ist nicht zu beneiden. Zwar muss er in Potsdam kaum berufliche Konkurrenz fürchten, aber Aufträge für private Ermittler gibt es hier ebenso wenig. Jetzt fehlt Gass sogar das Geld für die Miete. In Wolfgang Zanders amüsantem Kriminalhörspiel „Der schöne Schein“ rettet sich der Detektiv zunächst einmal in grimmige Weltschmerzmonologe. Bis plötzlich gleich zwei Klienten vor der Tür stehen. Sein Hauswirt, der ihn als Mann fürs Grobe engagieren will, und eine bekannte Serienschauspielerin, die angeblich von ihrem Sohn erpresst wird. Gass treibt durch halbkriminelle Potsdamer Verhältnisse, und nur seine Ironie kann ihn vor dem Schlimmsten bewahren (Kulturradio vom RBB, 26. Februar, 22 Uhr 04).

Krimiautor David Zane Mairowitz hat einen sowjetischen Privatdetektiv namens Marlov erfunden, den er am offenen Herzen des Weltkommunismus operieren lässt. Marlov untersuchte Stalins Tod und beobachtete später in Rumänien Ceausescus Aufstieg zur Macht aus intimer Nähe. Im neuen Krimi „Marlov und die Leiche“ ist es nun Chruschtschow, der bei Marlov vorstellig wird. Wir schreiben das Jahr 1961, aus Moskau soll ein toter Mann verschwinden. Marlov kann diesen Auftrag nicht ablehnen, obwohl er gleich eine Falle wittert. Als er wenig später mit brummendem Schädel in einer Gruft erwacht, bestätigen sich all seine Befürchtungen. Um die eigene Haut zu retten, steigt Marlov tief hinein in die politischen Sümpfe seines Heimatlandes (Deutschlandfunk, 27. Februar, 0 Uhr 05, UKW 97,7 MHz).

Vor gut 90 Jahren verlor der deutsche Adel seine Privilegien. Der überkommene Titel ist seither nicht mehr Ausweis politischer Vorrechte, sondern nur noch Teil des Namens. Dietrich Möller hat seine Lange Radionacht „Feine Leute bleiben lieber unter sich“ einer Kaste gewidmet, die hierzulande trotzdem noch immer die Gemüter erhitzt und die Boulevardpresse ernährt. Eine Nacht lang reden Beobachter und Betroffene über den deutschen Adel. Eine Welt zwischen Wahn und Wirklichkeit, Ruhm und Gerüchten, Anspruch und Anpassung (Deutschlandfunk, 27. Februar, ab 23 Uhr 05).

Er sah gut aus und konnte großartig singen. Er war mit einer tollen Frau zusammen, die Fans liebten ihn. Er war ein Rockstar, wie es Anfang der Neunziger keinen zweiten gab. Trotzdem hat sich „Nirvana“-Sänger Kurt Cobain 1994 eine Kugel in den Kopf geschossen. In Agnieszka Lessmanns Hörspiel „Cobains Asche“ reist die Frau des Sängers mit der Asche des Toten in ein buddhistisches Kloster. Sie hat eine Zeremonie gebucht, mit der Cobains Karma postum aufgebessert werden soll. Im Kopf der Frau spuken die Erinnerungen. An ihr Leben mit Cobain und an dessen aggressiv-melodische Musik. An die Gefühle einer Generation, der diese Musik aus der Seele sprach (Deutschlandfunk, 2. März, 20 Uhr 10).

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