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Im RADIO: Nachhaltigkeit und Nazigold

Tom Peuckert verrät Ihnen, was Sie im Radio nicht verpassen dürfen.

In der City von Seoul gibt es einen Ort, an dem werden traurige Geschichten gesammelt. Ein unscheinbares Haus, das Menschen betreten, denen die Flucht aus dem Nachbarstaat Nordkorea gelungen ist. Hier berichten sie von ihrem Leben hinter dem Eisernen Vorhang, erzählen sich die Schrecken vom Leibe. Ein quälender, aber auch befreiender Vorgang. Autor Jens Jarisch hat die anonymen Erzählungen der Geflohenen belauschen dürfen. „Lebensberichte aus Nordkorea“ heißt sein Feature, das Einblicke bietet in die sonst so hermetisch verschlossene Welt der letzten Diktatur des einstigen Ostblocks (Kulturradio vom RBB, 8. Juni, 22 Uhr 04, UKW 92,4 MHz).

Rund neun Millionen Einträge gibt es bei der Suchmaschine Google zum Stichwort Nachhaltigkeit. Das wichtigste Wort für unsere Zukunft, sagen die einen. Ein Gummibegriff, fast schon ein Unwort, kritisieren die anderen. Autorin Peggy Fuhrmann hat sich tapfer in das Unterholz der Begriffsgeschichte begeben, um eine Modevokabel auf ihre Substanz zu prüfen. Alles begann ganz einfach: Schon vor Jahrhunderten sollten die Waldhüter des sächsischen Königs nachhaltige Forstwirtschaft betreiben, was damals nur hieß, dem Wald nicht mehr Bäume zu entreißen, als er selbst wieder hervorbringen konnte. Im Feature „Was ist Nachhaltigkeit?“ erklärt Fuhrmann, wie aus diesem simplen Konzept eine Art letzte Hoffnung für die Menschheit geworden ist (Kulturradio vom RBB, 9. Juni, 22 Uhr 04).

Wer nicht an Nachhaltigkeit glauben mag, der hofft vielleicht auf die kommende Wunderwelt des Geo-Engineering. Peter Kirstens Feature „Rettungsschirm aus Gasgemischen“ schildert den Plan B, falls alle sonstigen Klimarettungsprojekte scheitern. Dann wird eine gewaltige Menge Schwefel in die Atmosphäre geblasen, um die Sonneneinstrahlung zu minimieren, oder mit kunstvollen Maschinen das Kohlendioxyd aus der Luft gewaschen. Noch mehr technischer Zugriff auf die Natur des Planeten oder eine neue, hochintelligente Bescheidenheit? Das ist die größte Entscheidung, die die Menschheit demnächst zu treffen hat (Deutschlandradio Kultur, 9. Juni, 19 Uhr 30, UKW 89,6 MHz).

Angeblich leben in Deutschland heute rund 100 000 Schatzsucher. Menschen, die regelmäßig mit Metalldetektoren oder Taucherausrüstung losziehen, um den großen Fund zu machen. Münzen aus der Römerzeit, adelige Schmuckschatullen, Nazigold – auf alles kann sich fiebrige Hoffnung richten. Im Feature „Und ewig lockt das Gold“ erzählen Regina Kusch und Andreas Beckmann von den Techniken der modernen Schatzsuche, aber auch von der Mentalität jener, die dem alten Lockruf des Goldes noch immer begeistert folgen (Deutschlandfunk, 12. Juni, 20 Uhr 05, UKW 97,7 MHz).

Kaminski ist Schriftsteller. Er lebt unter strenger Beobachtung, wovon er allerdings nichts weiß. Seine Wohnung ist lückenlos verwanzt und zwei Beamte des BND registrieren jede seiner Lebensäußerungen. Uwe Timms Hörspiel „Lauschangriff“ belauscht die beiden Beamten, die Kaminski belauschen. Wie das bei ihnen ankommt, was ein deutscher Schriftsteller so tut und redet. Wie sie Kaminskis Existenz verstehen möchten, aber berufsbedingt auch Geheimnisse entdecken wollen, was nun zu immer groteskeren Interpretationen des Erlauschten führt. Ein Hörspiel aus dem Jahr 1984, als der amtlich genehmigte Große Lauschangriff nicht nur das Künstlervolk in Unruhe versetzte (Deutschlandradio Kultur, 13. Juni, 0 Uhr 05).

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