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Medien: Im Radio: Psycho und Yuppie

Was ist der Unterschied zwischen einem erfolgreichen Kunstmaler und einem erfolgreichen Kunstfälscher? Trennt sie nur die Laune des Schicksals?

Was ist der Unterschied zwischen einem erfolgreichen Kunstmaler und einem erfolgreichen Kunstfälscher? Trennt sie nur die Laune des Schicksals? Oder liegt eine ganze Welt zwischen den Erfindern der Kunst und ihren Kopisten? Guido Koster, Autor des amüsanten Hörspiels "Facts & Fakes", scheint es auch nicht so genau zu wissen. Er behauptet, einen Maler als Großvater gehabt zu haben, der zuerst ein unglücklicher Avantgardist war, und später die graue Eminenz unter den europäischen Kunstbetrügern. Auf Opas ureigenes Werk fiel niemals die Gnadensonne des öffentlichen Interesses, aber einen neuen Picasso hat er trotzdem jederzeit malen können. Koster recherchiert das schmetterlingsbunte Leben seines Großvaters, der mit dem FBI Katz und Maus spielte und Frieda Kahlos bester Liebhaber war. Falls das nicht alles gelogen ist. Am Ende weiß der Hörer jedenfalls so viel über das Handwerk der Kunstfälscher, dass es ihn förmlich in den Fingern juckt. Warum nicht auch einmal selbst die Arsenale der europäischen Großkunst bereichern? Schließlich haben auch wir einen Malkurs an der Abendschule belegt (Radio Kultur, 2. März, 21 Uhr, UKW 92,4 MHz).

Wie wäre es mit einem knalligen Siebdruck, der bisher in keinem Verzeichnis der Werke Andy Warhols aufgetaucht ist? Zwecks Studium des zu fälschenden Meisters sei zuvor der Genuss seiner TagebuchProsa empfohlen. Regisseur Norbert Schaeffer hat Auszüge aus Warhols Journalen zusammengestellt. Das Fegefeuer der Eitelkeiten, wie es so nur in New York lodert. Die Konfettiparade der American Psychos, beschrieben mit Warhols provozierender Naivität. Wer wissen will, wer damals in New York die schärfsten Designerklamotten trug, welche Psychospielchen und Affären im Gange waren, und wieviel Geld Andy in einer Nacht vertrinken konnte, für den bleibt hier keine Frage offen (Deutschlandfunk, 27. Februar, 20 Uhr 10, UKW 97,7 MHz).

Und dann wären da noch "Monis Männer", die es nie bis nach New York geschafft haben. "Grau vonne Sozialhilfe, gelb von die Leberzirrhose, fett von die Döner-Kebabs", so beschreiben die Protagonisten in Oliver Bukowskis Hörspiel sich selbst. Horst ist Bademeister im Stadtbad, sein Kumpel Lothar schippt Kohlen in der alten Fabrik. Aber jetzt haben die beiden eine geniale Idee, um auch einmal ans große Geld zu kommen. Ein toter Yuppie liegt im Schwimmbecken, und seine reiche Familie soll für ihn bezahlen. Eine wunderbare Tragikomödie aus dem deutschen Osten, wie sie wohl nur Bukowski zu schreiben vermag (Deutschlandradio, 26. Februar, 19 Uhr 05, UKW 89,6 MHz).

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