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Im RADIO: Sag’ doch einfach – Stasi

Tom Peuckert verrät, was Sie im Hörfunk nicht verpassen sollten

Wenn Brandenburgs Linkspolitiker heute reihenweise ihre Stasi-Vergangenheit beichten, ist oft vom Wachregiment „Feliks Dzierzynski“ die Rede. Eine militärische Filiale des DDR-Geheimdienstes, für die junge Männer rekrutiert wurden, von denen man sich eine spätere Karriere als IM oder den Einsatz in besonders systemtreuen Berufen versprach. Christian Blees’ Feature „Wir sind eine feste Bastion“ erzählt vom Alltag dieser ominösen Elitetruppe. Zeitzeugen berichten von orwellschen Zuständen in den Regimentskasernen. Privates Radiohören war verboten, dafür gab es ein eigenes Funkstudio, das für akustische Linientreue sorgte. Autor Blees hat die alten Bänder des StasiFunks ausgegraben und in sein Feature einmontiert (Kulturradio vom RBB, 17. Februar, 22 Uhr 04, UKW 92,4 MHz).

Eine 80-jährige Berliner Witwe verliebt sich in eine Arbeitsmigrantin vom Balkan. Die junge Frau hat kein Geld, keine Aufenthaltserlaubnis, die alte hat eine ruinierte Gesundheit und kaum menschliche Kontakte. Es kommt zu einer gegenseitig nutzbringenden Verbindung, in der viel Wärme entsteht, obwohl das Ersparte der Witwe rapide abnimmt. Die Verse der lesbischen Dichterin Sappho werden zitiert, eine Lebensgemeinschaft wird gerichtlich eingetragen, bevor ein Herzinfarkt das späte Glück der Witwe jäh beendet. Keine unkomplizierte Geschichte, die Holger Siemanns Hörspiel „Alles ist Erpel“ da erzählt. (Kulturradio vom RBB, 19. Februar, 22 Uhr 04).

Gewisse soziale Erfindungen sind brillant. Zum Beispiel das Speed-Dating. Zehn Männer und zehn Frauen treffen sich an einem neutralen Ort und haben nur wenige Minuten Zeit, sich um die Gunst eines Partners zu bewerben. Für ihr Feature „Sag doch einfach ,Hallo’“ hat Autorin Katrin Moll sich unter Speed Datern umgehört. (Dradio Kultur, 20. Februar, 18 Uhr 05, UKW 89,6 MHz).

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