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Szene aus "Guacamelee!"

© Drinkbox Studios

Independent Games: Wrestler und Detektive

Spiele-Blockbuster sind auf den Massenmarkt getrimmt – oft fehlt es ihnen deshalb an Originalität. Anders sieht es bei Independent-Produktionen wie "Guacamelee!" aus: Sie punkten mit frischen Spielideen und fantasievoller Gestaltung. Neue Indie-Games im Test.

Guacamelee! (PS3, PS Vita)

Juan Aguacate ist ein mexikanischer Farmer, der aus Agaven Tequila-Schnaps herstellt und ein durchweg ruhiges Leben führt. Das ändert sich jedoch schlagartig, als das Totenfest Día de los Muertos anbricht: Der böse Skelettfürst Carlos Calaca steigt aus der Unterwelt empor und entführt Juans Angebetete, die Tochter von El Presidente. Juan fordert Carlos Calaca zum Kampf, doch der verbannt den Farmer ins Land der Toten. Dort findet Juan eine Maske, die ihn als Wrestler mit Superkräften auferstehen lässt. Sofort macht er sich daran, die Tochter von El Presidente zu befreien - und vermöbelt unterwegs so ziemlich jeden Calaca-Schergen, der ihm in die Quere kommt.

"Guacamelee!" ist ein Action-Spektakel und zugleich eine Hommage an die mexikanische Kultur. Die Lucha Libre, das Freistil-Wrestling, spielt in Mexiko traditionell eine wichtige Rolle - die besten Kämpfer werden als Volkshelden verehrt. Die Idee, daraus ein Konsolenspiel zu machen, darf als genial bezeichnet werden - die augenzwinkernde Umsetzung und der mitreißende Soundtrack tragen das Ihre zum Erlebnis bei. "Guacamelee!" ist ein Spiel in der Tradition von Super Metroid: Es hat eine offene, weitverzweigte 2D-Welt, die sich in alle Richtungen erkunden lässt. Mit jedem bestandenen Abenteuer gewinnt Superheld Juan weitere Fähigkeiten hinzu - das sind vor allem Wrestling-Moves, mit denen er seine Gegner spektakulär auf die Bretter schickt. Das Kampfsystem von "Guacamelee!" ist erstaunlich tief: Wer Würfe, Kicks und Uppercuts beherrschen will, muss schon einige Fingerfertigkeit und Reaktionsschnelligkeit unter Beweis stellen. Mit neuen Superkräften lassen sich auch Levelabschnitte erschließen, die vorher versperrt waren - dort warten Schätze und Energie-Boosts, die Juan im Kampf gegen das Böse gut gebrauchen kann.

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Im Laufe des Spiels erlernt Juan auch die Fähigkeit, zwischen der Ober- und der Unterwelt hin- und herzuschalten. Leider wird diese spannende Funktion in "Guacamelee!" nie ganz ausgereizt. Ein weiterer Kritikpunkt ist die Kürze des Spiels: Nach etwa acht Stunden dürften auch weniger erfahrene Gamer das Ziel erreicht haben. Wer möchte, kann "Guacamelee!" auch zu zweit spielen - an Juans Seite kämpft dann die Maskenwächterin La Tostada. Erfreulich ist das Crossbuy-Konzept des Spiels: Wer die PS3-Fassung erwirbt, erhält die PS-Vita-Version hinzu. Fazit: Ein knallbuntes Abenteuer, das sich wohltuend von den üblichen Szenarien unterscheidet.

"Guacamelee!" für PS3 und PS Vita. Preis: 13 Euro. USK: Keine Alterseinstufung.

Gemini Rue

Szene aus "Gemini Rue"
Szene aus "Gemini Rue"

© Wadjet Eye Games

Im Jahr 2011 erschien das 2D-Abenteuer "Gemini Rue" für Windows - und erhielt von den Kritikern sehr viel Lob. Das Spiel verquickt Elemente des Cyberpunk mit denen des Film Noir: Das Ergebnis ist eine mitreißende Science-Fiction-Geschichte, die nun auch auf iPad und iPhone spielbar ist.

Die Handlung von "Gemini Rue" dreht sich vor allem um zwei Personen. Der Polizist Azriel Odin ist undercover in der Stadt Pittsburgh auf dem Planeten Barracus unterwegs, um etwas über den Verbleib seines Bruders zu erfahren. Die Stadt ist fest in der Hand der Boryokudan-Mafia, und Azriel geht bei seinen Nachforschungen große Risiken ein. Parallel dazu erzählt "Gemini Rue" die Geschichte von Delta-Six, der auf einer geheimen Raumstation gefangengehalten wird. Obwohl ihm nach einem Fluchtversuch das Gedächtnis gelöscht wurde, bereitet Delta-Six schon die nächste Ausbruchsaktion vor. Wie beide Handlungsstränge schließlich zusammenfinden, soll an dieser Stelle nicht verraten werden - Spannung ist jedenfalls garantiert.

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"Gemini Rue" ist ein klassisches Point-and-Click-Adventure: Der Spieler löst Rätsel, indem er verschiedene Gegenstände miteinander kombiniert. In der PC-Version werden interaktive Gegenstände markiert, wenn man sie mit dem Mauszeiger berührt - über ein Kontextmenü können dann Befehle wie "Anschauen" oder "Berühren" ausgewählt werden. Die Steuerung auf Smartphone und Tablet funktioniert ganz ähnlich, nur eben über den Touchscreen. Komfortabel ist die Bedienung von Azriels Communicator, mit dem er andere Personen kontaktiert: Der Spieler muss deren Namen nicht eintippen, sondern kann sie bequem mit dem Finger auf die Suchleiste ziehen. Auch die gelegentlichen Schusswechsel lassen sich gut über den Touchscreen steuern, insgesamt ist die Portierung des Spiels auf iOS sehr gut gelungen. Die Rätsel sind zwar auch hier einen Tick zu einfach und werden erfahrene Spieler kaum lange beschäftigen. Die Atmosphäre und die Handlung von "Gemini Rue" zählen aber zum Besten, was es im Adventure-Genre derzeit gibt.

"Gemini Rue" für iPad, iPhone und iPod Touch. Preis: 3,59 Euro. USK: Keine Alterseinstufung.

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