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Insolvenzantrag: Springer & Jacoby ist Geschichte

Sie war bedeutend, sie war Vorbild, jetzt ist sie pleite, die Werbeagentur Springer & Jacoby. „Unser Versuch der Sanierung ist gescheitert. Der Betrieb wurde bereits eingestellt“, sagte Agenturchef Lutz Schaffhausen der Fachzeitschrift „Werben und Verkaufen“.

Demnach reichte die Hamburger Agentur am Dienstag einen Insolvenzantrag beim örtlichen Amtsgericht ein. Den Angaben zufolge hatte Springer & Jacoby zuletzt 30 Mitarbeiter, denen Ende März gekündigt worden war.

Gegründet wurde die Agentur 1979 unter dem Namen Eiler & Riemel Hamburg. Spätestens nach ihrer Umbenennung 1985 in Springer & Jacoby wuchs sie zu einem der kreativsten Branchenunternehmen heran. Ob beim Art Directors Club oder beim Werbefestival in Cannes, die Agentur holte sich reihenweise Preise und Auszeichnungen. In Blütezeiten wurden mehrere hundert Mitarbeiter beschäftigt.

Der schleichende Niedergang offenbarte sich 2006, als der Dauer- und Prestigekunde Mercedes-Benz nach 16 Jahren die Zusammenarbeit aufkündigte. Damit ging nicht nur ein Drittel des Umsatzes verloren, sondern auch eine Reihe von Leistungsträgern verließ die Firma. Bittere Ironie dabei ist, dass zahlreiche ehemalige Mitarbeiter selber Agenturen gründeten oder leiten, andere wiederum in Konzernen wie Lufthansa oder Ikea die Werbegelder verteilen. Der Verlust an Kreativität bei Springer & Jacoby führte zu Verlusten auf der Kundenseite.

Missmanagement, sprich die Unfähigkeit, die inneren Strukturen den veränderten Rahmenbedingungen der schwächelnden Werbekonjunktur anzupassen, trieb Springer & Jacoby in die Verschuldung. Lutz Schaffhausen übernahm die Agentur 2006 und sanierte radikal. Seine Versuche, einen Investor zu finden, blieben ohne Ergebnis. Jüngst scheiterte ein Deal mit Commarco, dem Mutterkonzern der Agentur Scholz & Friends. Jetzt wird abgewickelt, S & J ist Werbegeschichte.

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