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Nothelle

© RBB

Interview: Ossi-Quote? Nicht mit uns!

Brandenburgs Ministerpräsident Platzeck nennt den RBB "Berlin-lastig". Chefredakteurin Claudia Nothelle kontert.

Frau Nothelle, die Brandenburger sind sauer. Der RBB, namentlich das Fernsehen sei zu „Berlin-lastig“, schimpfen SPD-Ministerpräsident Platzeck und CDU-Generalsekretär Dombrowski. Was halten Sie dagegen?



Das sind Pauschalurteile, die mit den Tatsachen nichts zu tun haben. Wichtig ist: Die Brandenburger sind nicht sauer. Es äußern sich lediglich zwei Politiker. Wir gestalten unser Programm nach journalistischer Relevanz. Mal überwiegen Brandenburger Themen, mal Berliner. Die Mischung stimmt. Unsere Zuschauer holen sich das, was sie interessiert, und ausweislich unserer Quoten fühlen sich Brandenburger und Berliner wohl im Programm.

Wie bringen Sie dem märkischen Landvolk bei, dass Berlin als Metropole nachrichtenstärker und attraktiver ist als Prenzlau, ja selbst als Potsdam?

Wir würden nie vom „märkischen Landvolk“ sprechen. Im Ernst: Wir müssen unseren Zuschauerinnen und Zuschauern in Brandenburg nichts beibringen. Dass in der Hauptstadt Berlin nun mal mehr passiert als in Prenzlau, weiß doch jeder. Wichtig ist nur, dass wir die Freuden und Sorgen der Prenzlauer genau so ernst nehmen die der Pankower. Und das tun wir. Wir haben doch das Glück, dass wir aus zwei attraktiven Regionen senden können: Berlin und Brandenburg.

Das RBB-Fernsehen will steigende Quoten. Da argwöhnt der Brandenburger, es würde schon deswegen mehr für den Berliner gesendet, weil es deutlich mehr Zuschauer in Berlin als in Brandenburg gibt.

Es gibt annähernd gleich viel Zuschauer in Berlin und Brandenburg. Im Übrigen ist das eine rein akademische Diskussion, die mit dem wirklichen Sehverhalten nichts zu tun hat. Aktuelle Zahlen belegen das: Das RBB-Fernsehen erreichte im Januar 2009 einen Marktanteil von 6,2 Prozent in Berlin und 6,9 Prozent in Brandenburg. Die Sendung „zibb“, die Ministerpräsident Platzeck kritisierte, hat in Berlin 10,6 Prozent Marktanteil, in Brandenburg 10,3 Prozent.

Wie wäre es mit einer „Ossi-Quote“ im RBB-Fernsehen? Beispiel Talkshow „Dickes B“: Fünf Gäste aus aller Welt und wenigstens drei aus Brandenburg.

Nichts ist so unsinnig wie eine Quotenregelung, wie das Zählen von Personen und Minuten. Das gibt es bei uns nicht. Im Übrigen: Von „Dickes B“ haben wir erst drei Sendungen ausgestrahlt, in der ersten war Ministerpräsident Platzeck zu Gast.

Die Fragen stellte Joachim Huber.

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