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Ferrari-Fahrer Sebastian Vettel hat mit Charles Leclerc seinen größten Rivalen im eigenen Team.

© Reuters/Albert Gea

Kampf um die Formel-1-Rechte: Zielflagge nicht in Sicht

Die Formel-1-Saison hat noch nicht begonnen, da werden schon die Claims für 2021 abgesteckt. Zunächst steht jedoch Netflix in der Pole Position.

Die Netflix-Dokuserie „Formula 1 – Drive To Survive“ verliert keine Zeit. In der allerersten Szene sitzt Mattia Binotto, der Teamchef der Scuderia Ferrari, vor der Kamera. „Dann haben Sie die erste Staffel ja nicht gesehen“, sagt der Interviewer, als Binotto die Eingangsfrage, ob er denn Netflix habe, verneinte. Dass der Ferrari-Teamchef den ersten Ausflug von Netflix in die Königsklasse des Motorsports verpasst hat, muss nicht allein daran liegen, dass er erst seit Anfang 2019 Teamchef der Scuderia ist. So mitreißend die erste Staffel von „Formula 1“ auch war, hatte sie doch einen entscheidenden Makel: Ferrari und Mercedes – und damit die beiden wichtigsten Teams – hatten nicht mitgemacht.

Das ist diesmal anders. In der Fortsetzung von „Formula 1 – Drive to Survive“ sind alle großen Namen vertreten. Angefangen bei Lewis Hamilton und Valtteri Bottas von Mercedes sowie Sebastian Vettel und Charles Leclerc von Ferrari über Max Verstappen von Red Bull und Carlos Sainz von McLaren bis hin zu Daniel Ricciardo von Renault und Romain Grosjean und Kevin Magnussen von Haas sind beim Rückblick auf die Saison 2019 viele der ganz großen Namen und interessanten Fahrer dabei.

Netflix ist mächtig stolz darauf, in der Formel 1 als Player wahrgenommen zu werden. Entsprechende Bemerkungen über den Streamingdienst– so wie auf einer Mercedes-Pressekonferenz von einem „Sun“-Journalisten – finden sich an mehreren Stellen der zehnteiligen Dokuserie. Besteht da vielleicht Interesse an mehr, möglicherweise sogar am Einstieg in die Live-Berichterstattung der Formel 1? Der Zeitpunkt wäre gut gewählt: Mit Ablauf der 2020er Saison enden die bestehenden Verträge.

Pay-TV, Free-TV, Streaming?

Eine Sorge der Formel-1-Fans besteht darin, dass die Rennserie komplett ins Pay-TV abwandern könnte. In Großbritannien gilt dies bereits jetzt für die meisten Rennen. Der Pay-TV-Sender Sky hatte 2018 eine Auszeit von der Formel 1 genommen, kehrte aber im vergangenen Jahr zum Rennzirkus zurück. Die Saison 2019 sei ein voller Erfolg gewesen, heißt es aus München. Und wie geht es 2021 weiter? Dazu bittet der Sender um Verständnis, dass man sich „zu laufenden Rechteverhandlungen“ nicht äußert. Aber: „Die Formel 1 ist genauso wie der Live-Fußball ein wichtiger Bestandteil in unserem Sportrechte-Portfolio.“

Der Kölner Privatsender RTL, der die Formel 1 im Free-TV überträgt, befindet sich nach eigenen Angaben „in Gesprächen mit dem Rechteinhaber FOM“. Die „Formula One Group“ gehört seit 2017 zu John Malones Unternehmen Liberty Media. „Dass wir in unser 30. Jahr als übertragender Sender gehen, und das seit 1991 ohne Unterbrechungen, spricht für sich“, sagt RTL über den Stellenwert, den die Formel 1 für den Sender hat.

"Formel 1 und Fußball gleichberechtigte Sportarten"

"Natürlich ist Fußball das dominierende Thema, ungeachtet dessen gelingt es uns mit der Formel1 immer noch regelmäßig vier Millionen Zuschauer im Durchschnitt zu erreichen. Dazu erreichen wir noch mit dem Rechtepaket an der UEFA Europa League ähnliche Werte, sodass wir Fußball und Formel 1 als gleichberechtigte und erfolgreiche Sportarten bei uns bewerten", sagte RTL-Sportchef Manfred Loppe dem Tagesspiegel. Bei TV Now, dem Streamingportal von RTL, können Premium-Kunden die Rennen im Livestream sowie alle freien Trainings, Qualifyings, Countdowns, Rennen und Highlights danach 14 Tage lang in Deutschland abrufen.

Pay-TV muss indes nicht zwangsläufig Sky heißen. Siehe Fußball-Bundesliga oder Champions League. Eurosport/Discovery will sich ausdrücklich nicht in die Karten schauen lassen. Anfragen zu einzelnen Sportrechten würden grundsätzlich nicht kommentiert. Der Sender versorgt die Fans dabei mit Motorsport mit Benzin (Le Mans, Rallye Dakar, Superbike-WM) und ohne (Formel E und neu Pure ETCR).

Davon profitiert auch der Discovery-Partner Dazn, der gerade die Rechte an der MotoGP verlängert hat. Grundsätzlich würden sämtliche zu vergebenden Sportrechte geprüft – „auch die Formel-1-Rechte“, heißt es auf Anfrage. „Ob wir an der Ausschreibung teilnehmen, hängt am Ende von vielen verschiedenen Faktoren ab.“

Zu diesen Faktoren könnte auch gehören, in welchem Umfang überhaupt Streamingrechte vergeben werden. Die FIA betreibt mit „F1TV“ selbst eine Abo-Plattform für Live-Übertragungen. Inklusive Onboard-Kameras aller Fahrer und einem großen Archiv kostet das 64,99 Euro im Jahr. Mit dabei: die Formel 2, in der Mick Schumacher mitfährt.

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