zum Hauptinhalt

Medien: Kinderklassiker: Die Maus in Saus und Braus

1200 Kinder, die gleichzeitig ein farbiges Plastikschild in die Höhe halten sollen - und dann auch noch richtig herum: Da gibt es unvermeidlich einzelne "Abweichler" und damit Flecken auf dem riesigen Konterfei der Fernseh-Maus, die aus über 40 Grundschulklassen bestehen soll. Armin Maiwald spornt die Kinder auf seine Weise zur Perfektion an: "Die Maus soll doch keine Pickel haben.

1200 Kinder, die gleichzeitig ein farbiges Plastikschild in die Höhe halten sollen - und dann auch noch richtig herum: Da gibt es unvermeidlich einzelne "Abweichler" und damit Flecken auf dem riesigen Konterfei der Fernseh-Maus, die aus über 40 Grundschulklassen bestehen soll. Armin Maiwald spornt die Kinder auf seine Weise zur Perfektion an: "Die Maus soll doch keine Pickel haben."

Einfach und sehr anschaulich kann Maiwald den Kindern die Welt erklären, das bewies der Vater der "Sendung mit der Maus" auch gestern beim Auftakt der Dreharbeiten für den Geburtstagsfilm der ARD-"Maus" im Schatten des Kölner Doms. Am 18. März feiert der jung gebliebene Klassiker sein 30-jähriges Bestehen. Höhepunkt der geplanten Feier ist "unser bisher aufwendigster, personalintensivster Trickfilm", so Siegmund Grewenig vom WDR, der dann im Rahmen der auf eine Stunde verlängerten Geburtstagssendung gezeigt wird. Gedreht wird noch in sieben weiteren Städten, darunter auch in Berlin am 17. Januar. Das Ganze will akribisch vorbereitet sein: Rund 10 000 Kinder werden am Ende ihren Platz auf einer jeweils 400 Quadratmeter großen weißen Plane genau eingenommen haben - dank vom "Maus"-Team aufgemalter Füße. Auf einer dreistöckigen Tribüne intoniert Maiwald ein selbst gedichtetes Lied, und hoch über den Köpfen filmt eine Kamera im Kran das langsame Wachsen der Maus und die letzte Einstellung, wenn die Kinder das farbige Plastikschild, laut Grewenig eine Art Frühstücks-Set, emporheben. "Das Bild wird an jedem Ort ein bisschen anders aussehen", erklärt Maiwald. Denn wenn am Ende die Bilder zu einem Trickfilm montiert werden, soll die Maus mit einer Hand winken und mit den Augen klimpern - ein Daumenkino im Fernsehformat.

"Wir müssen den Fans zeigen, dass sie auch die Maus sind - wir alle sind die Maus", beschwört Grewenig das Mäuse-Familiengefühl in ganz Deutschland. In ganz Deutschland? Nein, unbeugsame Beamte im Freistaat Bayern leisteten dem vom WDR beantragten zweistündigen Unterrichtsausfall für Münchner Grundschulkinder hinhaltenden Widerstand. Die Schulen hatten für die Dreharbeiten bereits zugesagt, da teilte das Bayerische Unterrichtsministerium laut WDR-Angaben mit, der didaktische Sinn dieser vormittäglichen Veranstaltung sei nicht zu erkennen. "Wir machen jetzt einen großen Bogen um Bayern", sagt Maiwald, als handele es sich um unzugängliches Feindesland. Und Siegmund Grewenig witzelt in "Frühschoppen"-Manier, die Dreharbeiten würden nun "mit 10 000 Kindern aus sieben Ländern" abgewickelt - für Bayern sprang eine zweite baden-württembergische Stadt (Freiburg) ein.

In der "Maus"-Hauptstadt Köln betracht man das medienpädagogische Risiko dieser Fernsehsendung etwas gelassener: Hier richtet die ARD am 18. März auch ihr Kinderfest aus. Und erstmals wird es sogar einen "Maus"-Wagen mit Armin und Christoph (Biemann) im Rosenmontagszug geben. Rechtzeitig zum 30. Geburtstag will die "Maus"-Redaktion außerdem ihre Internetseiten (www.die-maus.de) durch mehr Spiele und Mitmachaktionen verbessern. Und in der Geburtstagssendung selbst wird erstmals eine vierte Trickfigur ihr Debüt geben. Ob sie das sympathische Trio Maus, Elefant (seit 1975) und Ente (1987) längerfristig ergänzt, ist allerdings noch nicht entschieden.

Auch Prominenz aus Fleisch und Blut wird der "Maus" am 18. März im Fernsehen die Ehre geben: zum Beispiel Fußball-Experte Günter Netzer, die "Tatort"-Kommissare Klaus J. Behrendt und Dietmar Bär sowie die Sat-1-Komiker von der "Wochenshow", die ebenfalls in Köln produziert wird. Schließlich besteht die Fan-Gemeinde zur Hälfte aus Erwachsenen - was Armin Maiwald schon manch denkwürdige Begegnung bescherte. Zum Beispiel neulich auf der S-Bahnstrecke Potsdam-Berlin. Ausgerechnet zwischen den weit auseinander liegenden Stationen Nikolassee und Grunewald sah Maiwald "30 Punks auf mich zukommen." Maiwalds mulmiges Gefühl löste sich bei der Begrüßung in Luft auf: "Mensch, Armin, was machst du denn hier?", schallte es ihm entgegen. Die ganze Meute entpuppte sich als Expertenrunde in Sachen "Maus".

Zur Startseite