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Klinsmann-Meldung: „Da nützt die böseste Kampagne nichts“

Der Medienberater Hans Mahr kennt die Prominenz wie seine Westentasche. Und dass "Klinsi" zu den Bayern geht, hat ihn nicht sehr verwundert. Im Interview erzählt er, was er über Klinsmann, die „Bild“-Zeitung und Homestories denkt.

Herr Mahr, waren Sie von der Klinsmann-Meldung auch so überrascht?

Weniger. Es gibt kaum einen intelligenteren Sportmanager als Uli Hoeneß. Der weiß ganz genau, es gibt irgendwann einen Punkt, wo man eine Blutauffrischung braucht, gerade beim FC Bayern.

Aber Jürgen Klinsmann konnte nie gut mit der „Bild“-Zeitung. Sein neuer Präsident Franz Beckenbauer ist dort Kolumnist. Wie soll das gut gehen?

Homestories müssen ja nicht sein. Die gab es eigentlich auch bei Hitzfeld nicht. Natürlich wird es ein anderes Verhältnis zur „Bild“-Zeitung geben, wenn Klinsmann Cheftrainer von Bayern ist. Geben müssen.

Wie das?

Ich kenne die Freunde von der „Bild“. Die werden einen Schritt auf ihn zugehen, das spezielle Verhältnis mit Klinsmann auch akzeptieren. Dass er eben nicht einer ist, der alles mit und in der Öffentlichkeit macht …

… wie Lothar Matthäus …

… ja, aber Klinsmann ist so clever, dass auch er einen halben Schritt zur „Bild“-Zeitung hingehen wird.

Kann man sich als Sportstar überhaupt dem Medienzirkus verweigern?

Der ist Teil des Ganzen. Aber ob man mit seinem Privatleben reingeht oder nicht, kann jeder selber entscheiden.

Die „Bild“ hat sich schon Klinsmanns Münchner Domizil ausgeschaut.

Mein Gott, ja, und RTL hat mit Immobilienmaklern gesprochen. Eines weiß ich genau: Klinsmann wird nicht in die Uschi-Glas-Villa ziehen. Alleine der Vorbesitz würde ihn stören, wegen der Prominenz, nicht wegen der Person.

Kennen Sie Klinsmanns Berater, den Schweizer Gross?

Ich habe nur von ihm gehört. Das ist einer der wenigen, die im Hintergrund arbeiten. Gerade bei Fußballern hat man ja oft das Gefühl, dass der Spieler weniger im Vordergrund steht als der Berater.

Sie haben Ralf Schumacher betreut. Überschätzen wir den Einfluss der Medien, was die Karriere eines Sportlers betrifft?

Medien können im Sport wie in der Politik Trends nur verstärken oder abschwächen. Wenn jemand ein Spiel nach dem anderen gewinnt, nützt die böseste Kampagne nichts. Der Mann bleibt populär.

Das Gespräch führte Markus Ehrenberg.

Hans Mahr, Ex-Chefredakteur von RTL (1994–2004). Zuletzt Manager von Ralf Schumacher. Berater in den Bereichen Osteuropa und Sportrechtehandel der RTL Group.

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