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Medien: „Königliche Schwäne-Zähler interessieren unser Publikum unglaublich“

Information, kein Klatsch: Rolf Seelmann-Eggebert verspricht für seine neuen Reihe „Royalty“ Hofberichterstattung mit ARD-Anspruch

ROLF SEELMANNEGGEBERT

verrät in der Sendung „Royalty“ von Sonntag an jeden Monat Neuigkeiten aus Europas Königshäusern (14 Uhr 30 im Ersten).

Foto: NDR

Sie haben einmal gesagt, Sie fragen nichts, was Sie selbst nicht gefragt werden möchten. Was möchten Sie denn nie gefragt werden?

Es gibt eine ganze Reihe von Dingen, die man lieber für sich selbst behält. Ob ich zum Beispiel eine Neigung habe, Obst zu essen oder Salat bevorzuge. Das geht niemanden etwas an. Das ist in den Häusern genauso.

In welchen Häusern?

In den Königshäusern. Kein König verrät, ob er morgens Kaffee oder Tee trinkt. Das müssen sie mit sich selbst ausmachen.

Ihre neue Serie heißt „Royalty“. Weder ist der Name neu noch die Sendung. Was gibt es über die Blaublüter überhaupt Neues zu berichten?

Wir haben immer monothematische Sendungen über ein Königshaus gemacht und kein Magazin. Das ist schon mal neu. Wir zeigen Porträts der jungen Mitglieder der Königshäuser, die unserem Publikum noch nicht so vertraut sind. Es gibt immer Neffen, Nichten und Cousinen, die noch keiner kennt. Und wir berichten über Hofämter wie königliche SchwäneZähler, Hofpoeten und denjenigen, der die Patronen zur Fasanenjagd zurecht legt. Es wird Sie wundern, das interessiert unser Publikum unglaublich.

Sie erwähnen junge Leute, was fragen Sie denn die jungen Prinzen – Harry und William?

Die Prinzen sind für Interviews aus dem Verkehr gezogen. Aus gutem Grund. Diese Frage können wir also getrost vergessen.

Warum eigentlich immer die Royals? Können Sie nicht mit Normalsterblichen?

Wissen Sie, ich habe vier Fünftel meiner Karriere mit „Normalsterblichen“, wie Sie das nennen, zugebracht. Gönnen Sie mir doch auf meine alten Tage ein paar Royals.

Sie sind Soziologe und Ethnologe, wie kommt man da auf den Gedanken, Hofberichterstatter zu werden?

Gar nicht. Ich hänge mir dieses Etikett nicht um. Das ist mir umgehängt worden.

Stört Sie diese „Berufsbezeichnung“?

Mittlerweile nicht mehr. Die, die einst die Nase über solche Berichte gerümpft haben, machen sie jetzt selbst, wie etwa der „Stern“, der sich die Exklusivrechte an der Hochzeit von Ernst August und Caroline sicherte.

Für „Bunte“-Chefin Patricia Riekel sind Sportler, Politiker und Entertainer die wahren Promis und nicht die Royals.

Sie hat Recht, aber der Verfallswert ist bei den genannten Herrschaften einfach erheblich größer. Von einem durchschnittlichen Fußballer redet nach zehn Jahren niemand mehr. Von den Royals haben sie ein Leben lang etwas.

Was unterscheidet einen Klatschkolumnisten von einem Hofberichterstatter?

Wenn Sie sich die Berichterstattung der bunten Blätter anschauen, dann handelt es sich in der Regel um reine Fantasieprodukte. Es gibt aber auch ein Publikum, das seriös informiert werden möchte.

Ihnen wird attestiert, dass Sie in Ihren Beiträgen gänzlich ironiefrei sind.

Noch häufiger wird mir nachgesagt, dass mich meine Englandjahre in der Wolle gefärbt haben. Und britischer Witz erschließt sich Deutschen nicht ohne weiteres.

Können Sie die Frage nach Ihrer Lieblings-Adelsanekdokte noch hören?

Hören ja, erzählen nein. Ersparen Sie sich und mir die „lustigen“ Geschichten.

Das Gespräch führte Carla Woter.

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