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Kurzfristig auf Halbmast. Redakteur der "Tageszeitung" spähte Kollegen aus.

© Mike Wolff

Kollegen ausgespäht: Früherer "taz"-Redakteur verurteilt

Der Ex-"taz"-Redakteur Sebastian Heiser ist wegen Ausspähens der Redaktion rechtskräftig verurteilt worden. Die Strafzahlung von 6400 Euro hat er akzeptiert

Ein früherer Redakteur der Berliner „tageszeitung“ („taz“) muss wegen Ausspähens von Computern seiner Kollegen 6400 Euro Strafe zahlen. Der 38-jährige Sebastian Heiser habe einen Strafbefehl über 160 Tagessätzen à 40 Euro akzeptiert, berichtete die Zeitung am Freitag online und berief sich dabei auf eine Sprecherin der Berliner Strafgerichte. "Die Spähaffäre um einen in der taz-Redaktion eingesetzten Keylogger ist juristisch geklärt", schreibt die Zeitung. Sebastian Heiser wurde von der Staatsanwaltschaft wegen Abfangens und Ausspähens von Daten in 14 Fällen angeklagt. Der Beschuldigte soll zwischen dem 1. Januar 2014 und dem 17. Februar 2015 an verschiedenen Computern in der „taz“-Redaktion den Keylogger installiert haben. In diesem Zeitraum soll er sich auch mit ausgespähten Zugangsdaten in fremde Redaktionsaccounts eingeloggt und eine Kopie eines fremden Facebookprofils abgespeichert haben.

Heiser will sich vorläufig nicht äußern

Der langjährige Redakteur war am 18. Februar 2015 dabei ertappt worden, "als er einen Stick von einem Rechner abzog", heißt es in dem "taz"-Bericht. Keylogger sehen aus wie ein USB-Stick und speichern unbemerkt Tastatureingaben. Damit können beispielsweise Passwörter und Kontaktdaten ausgespäht werden. Ein unbefugter Einsatz von Keyloggern ist nach deutschem Recht strafbar. Die „tageszeitung“ stellte Strafanzeige gegen den langjährigen Mitarbeiter und kündigte ihm. Laut „taz“ hat sich der Redakteur nach seinem Auffliegen in ein südostasiatisches Land abgesetzt, das mit Deutschland kein Ablieferungsabkommen abgeschlossen hat. Zur Verhandlung vor dem Amtsgericht Berlin-Tiergarten Mitte Januar war er nicht erschienen. Sebastian Heiser wolle sich nicht zu den Vorwürfen äußern, "zumindest nicht vorläufig", wie sein Anwalt der "taz" sagte. Nach Einschätzung der „taz“ hat der Ex-Redakteur die Computer aus persönlichen Motiven ausgespäht, mindestens 23 Personen sollen betroffen gewesen sein. (mit epd)

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