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Al Gore, der ehemalige US-Vizepräsident, wird Al Dschasira America beraten.

© Reuters

Konkurrenz für CNN: Al Dschasira expandiert in die USA

Der pan-arabische Sender übernimmt das von Al Gore gegründete Current TV für 300 Millionen Euro. Die Ziele seien die gleichen, sagt der ehemalige US-Vizepräsident.

Der pan-arabische Nachrichtensender Al Dschasira hat einen Weg gefunden, in den amerikanischen TV-Kabelnetzen stärker präsent zu sein. Wie der Sender mit Hauptsitz im Emirat Katar bestätigte, hat Al Dschasira den US-Kabelsender Current TV mit seinen derzeit rund 60 Millionen Zuschauern übernommen. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Laut „Wall Street Journal“ hat eine mit der Angelegenheit vertraute Quelle jedoch von einem Kaufpreis von mehreren hundert Millionen Dollar berichtet. Das Wirtschaftsmagazin „Forbes“ schätzt den Kaufpreis auf rund 400 Millionen Dollar, also umgerechnet 300 Millionen Euro. Mit der Übernahme von Current TV tritt der Sender nun auch direkt in den USA gegen den mächtigen Newssender CNN an, der seit 1996 zum Time-Warner-Konzern gehört. Al Dschasira begründete die Expansion in den USA mit der starken Nutzung seines englischsprachigen Internetangebots in den Vereinigten Staaten.

Current TV war im Jahr 2005 vom ehemaligen US-Vizepräsidenten Al Gore und dem Unternehmer Joel Hyatt gegründet worden. Der Sender war mit dem Ziel angetreten, denen eine Stimme zu geben, die sonst nicht gehört werden. „Al Dschasira habe die gleichen Ziele und glaubt so wie Current TV daran, dass Fakten und die Wahrheit zu einem besseren Verständnis der Welt führen“, teilten Gore und Hyatt nach dem Verkauf mit. Der Gore-Sender wird nach der Übernahme geschlossen und durch Al Dschasira America ersetzt. Gore und Hyatt werden als Berater weiterhin für den Sender tätig sein.

Current TV war zuletzt in arge Bedrängnis geraten. Der Kabelnetzbetreiber Time Warner hatte die Verträge mit dem Sender gekündigt und wollte die Ausstrahlung des Current-Programms in Kürze beenden. Zudem war es Current nicht gelungen, sich neben MSNBC als liberale Alternative zu Fox News zu etablieren.

Seinen Sitz wird Al Dschasira America in New York haben, wo der pan-arabische Sender bereits eine Redaktion unterhält. Weitere US-Redaktionen betreibt Al Dschasira in Washington, Los Angeles, Miami und Chicago. Zusätzliche Redaktionen in anderen wichtigen Städten seien geplant, die Mitarbeiterzahl in den USA soll auf über 300 steigen.Kurt Sagatz

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