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Szene aus "Sly Cooper: Jagd durch die Zeit"

© Sony Computer Entertainment

Konsolenspiel: Listiger Schleicher

Dass Waschbären sich in der Stadt wohlfühlen, kennen wir von Berlin. Auch der Waschbär aus "Sly Cooper: Jagd durch die Zeit" bewegt sich gewandt über Dächer und durch Häuserschluchten: Als Meisterdieb hat er es auf allerlei Wertvolles abgesehen.

Ob "Rififi", "Ocean's Eleven" oder "Topkapi" – Heist Movies funktionieren meist nach einem bestimmten Strickmuster: Ein Chefplaner stellt ein Team exzentrischer Ganoven zusammen, das dann gemeinsam einen gut bewachten Schatz raubt. Die Reihe "Sly Cooper" ist so etwas wie das spielerische Pendant zum Heist Movie: Ein listiger Waschbär, eine technikversessene Schildkröte und ein wehrhaftes Flusspferld bilden ein Trio, das alle möglichen Diebesabenteuer erlebt. "Sly Cooper: Jagd durch die Zeit" (PS3, PS Vita) ist der erste Auftritt des Trios seit 2005 – und knüpft an die besten Zeiten der Serie an.

Die Handlung des Spiels ist reichlich verworren, lässt sich aber in etwa so zusammenfassen: Waschbär Sly entstammt einer Familie von Meisterdieben, die ihr gesammeltes Wissen in einem Buch, dem Thievius Raccoonus, aufbewahrt. Wie von Geisterhand verschwinden immer mehr Seiten aus dem Buch – offenbar gibt es jemanden, der die Familientradition sabotieren möchte. Sly und seine Freunde Murray und Bentley besteigen eine Zeitmaschine, um dem Übeltäter das Handwerk legen. Unterwegs treffen sie einige von Slys Vorfahren und werden von ihnen nach Kräften unterstützt.

"Jagd durch die Zeit" gehört zum Genre der 3D-Platformer. Ähnlich wie bei "Super Mario Galaxy", "Ratchet & Clank" oder "Banjo-Kazooie" turnt man durch eine dreidimensionale Welt mit vielen Hindernissen und Schätzen. Bei "Jagd durch die Zeit" ergänzen sich die drei Hauptdarsteller nahezu perfekt: Sly ist ein wendiger Waschbär, der gleichermaßen gut klettern, schleichen und stehlen kann. Murray, eine im Hightech-Rollstuhl sitzende Schildkröte, ist der Inbegriff des genialen Wissenschaftlers – mit seinen Konstruktionen und Hacks überwindet er auch größere Hindernisse wie Alarmanlagen. Bentley schließlich ist fürs Grobe zuständig: Im Stile eines Bud Spencer mischt das rosafarbene Flusspferd seine Gegner auch dann auf, wenn diese eindeutig in der Überzahl sind. Über comichafte Prügeleien geht das Ganze aber nicht hinaus: Das Spiel ist von der USK ab 6 Jahren freigegeben.

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Die Reisen in die Vergangenheit gestalten sich sehr abwechslungsreich: Unter anderem geht es in den Wilden Westen, das Mittelalter und die Steinzeit. Die erste Reise führt das Trio ins altertümliche Japan, wo es unter anderem den Ninja-Vorfahren von Sly befreien muss. Bei allen Zeitstationen handelt es sich um weitläufige Level, die in unterschiedlichen Missionen nach und nach erkundet werden wollen. So muss man etwa Spionage-Fotos schießen, verschiedene Vasen sammeln oder schlafenden Wachen eine Rüstung zu klauen, die dann im weiteren Spielverlauf als Tarnung und Schutz dient. Als Waschbär Sly klettert man an Fassaden empor, hüpft über Hausdächer und balanciert über Seile, schleicht sich an tumben Wildschwein-Wachen vorbei oder kämpft mit aggressiven Kranichen. Wie die Helden entstammen auch die Gegner allesamt der Tierwelt: Zu den Oberschergen zählen ein arroganter Tiger ("El Jefe"), ein rappender, schlittschuhfahrender Bär und ein Elefant, der eigentlich eine Musikerkarriere einschlagen wollte. Humor zählt eindeutig zu den Stärken des Spiels: Die Charaktere sind großartig überzeichnet, die Dialoge pointiert, die Animationen bester Slapstick.

Sly in Ritterrüstung.
Sly in Ritterrüstung.

© Sony Computer Entertainment

"Jagd durch die Zeit" ist ein vergleichsweise einfaches Spiel: Die Schleichpassagen erfordern keine große Umsicht, und nur in den Bosskämpfen sind ausgefeilte Taktiken gefragt. Die Spieldauer des Abenteuers beträgt aber immerhin rund 20 Stunden – verlängern lässt sie sich noch dadurch, dass man die Level mit neu erworbenen Fähigkeiten ein zweites Mal spielt, um weitere Schätze freizuschalten. Negativ machten sich im Test vor allem die langen Ladezeiten und die bisweilen etwas konfuse Kameraführung bemerkbar. Auch die Steuerung wirkt leicht antiquiert und wenig intuitiv: Um einen der markierten Kletter- oder Landepunkte zu nutzen, muss man erst springen und dann die Dreieckstaste drücken. Die Grafik des Spiels ist nicht besonders detailliert, was der dichten Atmosphäre aber keinen Abbruch tut.

"Jagd durch die Zeit" ist eines der wenigen Playstation-Spiele, die "Cross-Buy" und "Cross-Save" unterstützen. "Cross-Buy" bedeutet, dass man zum PS3-Spiel die PS-Vita-Fassung dazubekommt. Mit der Funktion "Cross-Save" lassen sich Spielstände im Internet speichern und auf beiden Konsolen abrufen. Wer also "Jagd durch die Zeit" zuhause auf der PS3 begonnen hat, kann es unterwegs auf der Vita weiterspielen.

"Sly Cooper: Jagd durch die Zeit". Für Playstation 3 und Playstation Vita. Preis: 50 Euro. USK-Alterseinstufung: ab 6 Jahren.

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