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KRITISCH gesehen: Mit Aha-Effekt

„Die Abzocker – das sind ihre Tricks“. Sat 1.

„Die Abzocker – das sind ihre Tricks“. Sat 1.

Kreditkartenbetrüger, die auf Kosten Ahnungsloser in Geschäften shoppen gehen, Cafébesucher, die beim falschen „Kellner“ bezahlen, Passanten, die sich in einem Kaufhaus von Straßenverkäufern jeden Nippes andrehen lassen – undenkbar, dass das einem selber passieren könnte. So gesehen ist es kein schlechter Aha-Effekt, den Sat 1 mit seinem neuen achtteiligen Format liefert. Abzocke im Namen der Zuschauer. Wo bei der Mutter aller Präventionssendungen, Eduard Zimmermanns „Vorsicht, Falle!“, dreiste Machenschaften von Betrügern noch nachgestellt werden mussten, gehen die „Abzocker“ mit drei täuschend echt agierenden Schauspielern und bis zu acht versteckten Kameras los. In Absprache mit der Berliner Polizei übrigens, versichern die Macher. Potenzielle Nachahmungstäter könnten sich ohnehin in jedem Altersheim-Präventionsseminar weiterbilden. Ein etwas anderes Verbrauchermagazin also.

Während die ausgebildete Schauspielerin Agniezka Guzikowska („Unter uns“) ein älteres Paar in einem Café nach dem Weg fragt, schnappen sich die beiden Kollegen Christoph von Gonschor und Lars Pape hinterrücks deren Handtasche. Nach einer gewissen Zeit fragt man sich, was erstaunlicher ist: Die Arglosigkeit der Passanten, die exakte Choreographie und Improvisationsfähigkeit der drei gecasteten Abzocker, deren plötzliche kriminelle Energie, das gute Händchen des mit erfolgreichen Neuformaten ja nicht wirklich gesegneten Privatsenders Sat1 oder die Frage, wie weit man Wirklichkeit heutzutage mit Hilfe kleinster versteckter Kameras abbilden kann. meh

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