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KRITISCH gesehen: Para-Blödsinn

The Next Uri Geller – Pro Sieben. Uri Geller hat den Sprung ins digitale Zeitalter geschafft.

The Next Uri Geller – Pro Sieben. Uri Geller hat den Sprung ins digitale Zeitalter geschafft. Kurz nachdem er am Dienstagabend seine Zauberworte in den Äther gesprochen hat, klingeln bei Pro Sieben die Telefone. Ein kaputter USB-Stick funktioniere ganz plötzlich wieder, berichtet eine Zuschauerin der Sendung „The next Uri Geller“. Ein anderer Anrufer erzählt von seinem defekten DVD-Player, der auf Gellers Signal hin wieder zu laufen begonnen habe. Ansonsten ist Uri Geller ganz der Alte geblieben. Noch immer bewegt sich der „Mentalmagier“ wie ein rühriger Motivationstrainer vor den Kameras. Doch selbst mit seinem übergroßen Ego rettet der legendäre Löffelverbieger die Sendung nicht über die Zeit.

Daran ändern auch die Auftritte der fünf Nachwuchs-„Mentalisten“ herzlich wenig, aus denen Geller seinen Nachfolger als Para-Papst rekrutieren will. Zum Beispiel Olaf und Vivian, ein junges Pärchen aus Ostberlin. Während Olaf in den Geldbörsen der Studiogäste herumfingert, stöhnt Vivian mit verbundenen Augen und Telefonsexstimme Personalausweisnummern und Bankkartenzahlen ins Mikrofon. Uri Geller findet das „umwerfend enigmatisch“, und der Kölner Bürgermeister Fritz Schramma versichert, dass hier alles mit rechten Dingen zugehe. Neben derlei Kirmisbuden-Blödsinn sind die lichten Momente der Sendung rar gesät. Spannend wird es, als ein asiatischer Kampfkünstler per Hand Papierzylinder platt schlagen will – wobei in einem ein sehr spitzes Messer steckt. Die Zuschauer harren in schauriger Erwartung eines blutigen Mutprobenmassakers. Aber der Kandidat kloppt alle leeren Zylinder kaputt und übergeht – ganz intuitiv – den Zylinder, der die Klinge enthält. Doch während Olaf und Vivian mit ihrem Telepathie-Schmarrn die nächste Runde erreichen, wird der Messermann per Telefonabstimmung aus der Sendung gekegelt. Man muss kein Prophet sein, um vorherzusagen, dass die nächsten sieben Folgen von Gellers Mystik-Format recht qualvoll werden können – für die Zuschauer.Torben Waleczek

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