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Facebook hat den Messenger-Dienst WhatsApp übernommen.

© AFP

Update

Kurz nach Facebook-Übernahme: Nachrichtendienst WhatsApp mehrere Stunden down

Der Messenger-Dienst WhatsApp hatte am Samstagabend Verbindungsprobleme. Warum die kürzlich von Facebook übernommene App Schwierigkeiten hatte, blieb unklar. Auch Konkurrent Telegram hatte Schwierigkeiten - aus anderen Gründen.

Ein Multi-Milliarden-Dollar teurer Internetdienst sollte zuverlässiger arbeiten: Am Samstagabend stand der Smartphone-Messenger WhatsApp für seine 450 Millionen Nutzer weltweit über mehrere Stunden wegen Verbindungsproblemen nicht zur Verfügung. Erst kurz vor Mitternacht war die Störung behoben. Am Donnerstag hatte Facebook-Chef Mark Zuckerberg den Konkurrenten öffentlichkeitswirksam für 19 Milliarden Dollar übernommen.

2013 erlebte WhatsApp eine Vielezahl von Pannen

Für WhatsApp war es nicht die erste Panne dieser Art. Der Dienst wird regelmäßig durch Serverprobleme in seiner Funktion beeinträchtigt. Von Juli bis Dezember 2013 traten diese Einschränkungen regelmäßig einmal monatlich ein. Seither hatte die Technik jedoch ohne Unterbrechungen funktioniert, meldete die deutsche IT-Webseite Golem.de – zumindest bis zum erneuten Ausfall an diesem Samstagabend.
Die Expertenwebsite techcrunch.com vermutete, dass WhatsApp Opfer seines eigenen Erfolgs geworden sein könnte: Die Server seien möglicherweise wegen eines „Anstiegs von Neuanmeldungen“ überlastet gewesen. WhatsApp war nach dem Milliardendeal auch in Regionen der Welt bekannt geworden, die bislang eher andere Dienste nutzten.
Auf der anderen Seite haben viele WhatsApp-Nutzer aus dem Aufkauf des Dienstes durch Facebook die Konsequenz gezogen, andere Messenger-Apps auf ihren Smartphones zu installieren. Die aus der Schweiz stammende WhatsApp-Alternative Threema verdoppelte am Tag nach dem Facebook-Deal seine Nutzerschaft. Vor allem in Deutschland wird der Dienst verstärkt eingesetzt. Ein WhatsApp-Nutzer scherzte bereits, "WhatsApp ist zusammengebrochen, weil zu viele Nachrichten mit Alternativen verschickt wurden."
Bereits vor dem Aufkauf durch Facebook war WhatsApp häufiger in der Kritik. Obwohl Gründer Jan Koum stets versichert hatte, dass die Nutzerdaten bei dem Kurznachrichtendienst sicher seien, gilt WhatsApp inzwischen als Schnüffel-App.

Nur 50 Mitarbeiter halten den Betrieb aufrecht

Wer die App am Samstagabend nutzen wollte, bekam ab etwa 19 Uhr 30 nur noch den Hinweis, dass keine direkten Nachrichten zugestellt werden könnten und dass es nicht möglich sei, Gruppen anzusprechen. Die genauen Ursachen für die Panne sind nach wie vor nicht bekannt. Außer einer Twitter-Meldung über die Störung blieb eine öffentliche Mitteilung über die Hintergründe bislang aus. Trotz seiner großen Verbreitung ist die Mitarbeiterschaft von WhatsApp überschaubar. 50 Angestellte halten den Betrieb des globalen Services aufrecht.
Um 23 Uhr 48 Uhr meldet sich das Unternehmen zurück, der Nachrichtenservice sei wieder erreichbar. „We are so sorry for the downtime...“, entschuldigten sich die Betreiber über Twitter. Dort war die Panne das zweithäufig geteilte Thema.

Bei Twitter brach ein Shitstorm über dem Nachrichtendienst zusammen. Nicht nur die Nutzerin @GebbiGibson brachte den Ausfall mit dem Facebook-Übernahme in Verbindung: "WhatsApp ist down. Und wer wäre das nicht, wenn er gerade von Facebook geschluckt worden wäre." @Romeo_Capu kritisiert die Sicherheit bei WhatsApp: "Wenn man Bilder über WhatsApp sendet, kann man sie hier auch gleich öffentlich Twittern. ;)" Andere Nutzer besinnen sich perplex auf altmodische Kommunikationsformen: "Habe gerade die SMS Funktion meines Handys entdeckt. Läuft.", schreibt @DatN3xus. @LeahKillCookie meint sogar: "wenn mein WhatsApp bis 0Uhr nicht geht lösch ich es!"

Über Alternativen zum Messenger wird seit Tagen diskutiert. @DC4DD freut sich über den WhatsApp-Ausfall: "Der #Whatsapp-Ausfall hat bewirkt, dass meine wichtigsten Kontakte als Alternative die #Threema-App installiert haben. Cooler Hack!"

Auch der Nachrichtendienst Telegram hatte zwischenzeitlich Verbindungsprobleme, ausgelöst durch die "Lawine neuer Nutzer", wie die App-Betreiber ebenfalls über Twitter mitteilen. "We're getting it fixed asap", hieß es optimistisch weiter. Da hatte @DC4DD wohl nicht ganz unrecht.

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