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Medien: Leistungsschub durch Intel-Chips

Der Prozessorwechsel sorgt nicht nur für mehr Tempo. Auch neue Programme werden erwartet

Die Sensation ist perfekt: Die ersten Apple-Computer mit Intel-Prozessoren – zwei Modelle aus der iMac-Serie und zwei PowerBook Pro – kommen rund ein halbes Jahr früher auf den Markt als bislang angenommen, kündigte Apple-Chef Steve Jobs am Dienstag auf der Leitmesse MacWorld in San Francisco an. Bis zum Jahresende soll der komplette Wechsel von Chiplieferant IBM zu Intel vollzogen sein. Für die Nutzer aber noch wichtiger: Bereits der jetzt vorgestellte erste iMac mit Intel-Prozessor ist nach Apple-Angaben dreimal schneller als der IBM-Vorgänger. Ist es aber wirklich sinnvoll, schon jetzt eines der bereits verfügbaren neuen Geräte zu kaufen? Oder sollte man noch etwas warten, bis mögliche Kinderkrankheiten beseitigt wurden?

WAS BEDEUTET DER WECHSEL VON IBM ZU INTEL?

Die Umstellung bedeutet viel und wenig zugleich: Viel, weil sich damit die Hardware-Architektur radikal ändert und sich den Windows-PCs extrem annähert. Wenig, weil das Betriebssystem und somit das Aussehen und die Benutzung des iMacs gleich bleibt. „Dem Mac-Nutzer ist es letztlich egal, welcher Prozessor im Computer arbeitet, Hauptsache es funktioniert alles so, wie er es gewohnt ist“, sagt Christian Möller, Testchef der renommierten Zeitschrift „Macwelt“. Allerdings müssen die Software-Hersteller nun ihre Programme an den Intel-Prozessor anpassen. Die meisten aktuellen Mac-Programme laufen zwar auf den neuen Intel-Rechnern, „aber mit deutlich reduzierter Geschwindigkeit“, wie Möller sagt. „Erst nach der Anpassung erreichen sie das volle Tempo.“

SIND DIE NEUEN RECHNER WIRKLICH

SO VIEL SCHNELLER?

Apple hat den Wechsel von IBM zu Intel mit zwei Argumenten begründet: Die Intel-Chips sollen leistungsfähiger sein und dabei weniger Strom verbrauchen. Das ist vor allem für die Entwicklung neuer Mobilrechner wichtig. „Wie schnell die Intel-iMacs sind, können wir erst sagen, wenn wir sie getestet haben“, sagt der „Macwelt“-Testchef. Sicher ist, dass der Geschwindigkeitszuwachs von der Anwendung abhängt. Dazu Möller: „Rechenintensive Programme wie Bildbearbeitung oder Videoschnitt profitieren mehr von den Doppelkernprozessoren. Andere Programme wie Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, E-Mail weniger.“

WURDEN DIE INSTALLIERTEN

PROGRAMME BEREITS OPTIMIERT?

Ja, Benutzer, die Apple-Programme wie Safari, Mail, Adressbuch, iTunes, iMovie, iDVD, Garageband, iPhoto, Quicktime nutzen, können sofort mit der vollen Geschwindigkeit arbeiten.

WAS IST SONST AN SOFTWARE FÜR DIE NEUEN IMACS VORHANDEN?

Es läuft alles, was jetzt schon unter dem Betriebssystem Mac-OS X 10.4 läuft. Allerdings arbeiten die noch nicht angepassten Programme in einer speziellen Softwareumgebung. „Dabei gaukelt der Prozessor den Programmen vor, er wäre ein G4- oder G5-Chip. Das kostet allerdings Rechenzeit, die Programme laufen also langsamer“, sagt Christian Möller von der „Macwelt“.

WIE STEHT ES MIT DEN ANGEKÜNDIGTEN PRODUKTVERBESSERUNGEN?

Alle Neuerungen, die Apple am Dienstag angekündigt hat, sollen in den Produkten enthalten sein. Das betrifft vor allem das auf Intel-Chips angepasste Betriebssystem und sämtliche iLife-06-Programme für Multimedia-Anwendungen und das Internet. Zudem erwarten Experten, dass mit der neuen Architektur verstärkt Programme für Macs angepasst werden, die es bislang nur für Windows gab.

LAUFEN AUF DEN INTEL-MACS AUCH

WINDOWS-PROGRAMME?

Nein, um Windows-Programme nutzen zu können, wird der Windows-Emulator „Virtual PC“ von Microsoft benötigt. Das war auch schon bislang so.

KANN WINDOWS ZUSÄTZLICH

INSTALLIERT WERDEN?

Die neue Intel-Hardware kann theoretisch auch von Windows genutzt werden. Von Apple wurde dazu die Devise ausgeben: „Wir werden nichts tun, damit Windows XP auf einem Intel-Mac läuft. Apple wird aber auch nichts tun, damit es nicht läuft“. Wenn Microsoft also sein Windows so modifiziert, dass es sich auf einem Intel-Mac installieren lässt, könnte es funktionieren.

GIBT ES KINDERKRANKHEITEN?

Auch das muss getestet werden. „Die Vergangenheit hat jedoch gezeigt, dass Apple bei solch großen Umwälzungen immer sehr sorgfältig vorgeht und in der Praxis auftauchende Probleme schnell behebt“, meint Christian Möller.

STEIGT JETZT AUCH DIE VIRENGEFAHR FÜR MAC-RECHNER?

Der Apple-Experte glaubt das nicht. „Viren sind nicht vom Prozessor abhängig, sondern vom verwendeten Betriebssystem“, sagt Möller und ergänzt: „Derzeit sind uns keine Viren für Apple-Systeme bekannt, das gilt auch für die Intel-Version von Mac-OS X.“

Mehr zum Thema:

www.macwelt.de

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