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Medien: Liebe, Lüge, Lehrkörper Neue ZDF-Vorabendserie „Sabine“ spielt an Berliner Gymnasium

Wer den Namen Bojana Golenac bei Google eingibt, erhält eine unerwartete Antwort: Nicht weniger als 2290 Treffer werden angeboten, viele davon mit Schlagwörtern wie „Bojana nackt“ oder „Bojana topless“. „Ich wurde schon gefragt, ob ich in der Erotikbranche arbeite“, sagt die Schauspielerin slowenischer Herkunft.

Wer den Namen Bojana Golenac bei Google eingibt, erhält eine unerwartete Antwort: Nicht weniger als 2290 Treffer werden angeboten, viele davon mit Schlagwörtern wie „Bojana nackt“ oder „Bojana topless“. „Ich wurde schon gefragt, ob ich in der Erotikbranche arbeite“, sagt die Schauspielerin slowenischer Herkunft. Dabei hat sich die 33-Jährige durch starke Frauenrollen wie die Stiefmutter eines Jungen mit Down-Syndrom („Florian“) oder als verzweifelte Ehefrau („Unter die Haut“) einen Namen gemacht. „Ich habe schöne Filme mit Liebesszenen gespielt, das Material wurde missbraucht und ins Internet gestellt“ , sagt sie. Deshalb ist die Schauspielerin froh, dass ihr jüngstes Projekt ihr wenig Gelegenheit gibt, Haut zu zeigen, dafür aber umso mehr emotionale Tiefe zulässt. Bojana Golenac spielt Sabine, eine junge Lehrerin in der gleichnamigen ZDF-Serie, die aus der Pfalz an ein Gymnasium nach Berlin wechselt, um mit ihrem Freund Ben, ebenfalls Lehrer, zusammenzuziehen.

Was als freudige Überraschung gedacht war, schlägt fehl: Gleich am ersten Tag erwischt Sabine ihren Ben mit Mathelehrerin Maren im Bett. Gedreht wurden die ersten zehn Folgen in der Rheingau-Oberschule in Friedenau. „Liebe, Lügen und Leidenschaften an einem Berliner Gymnasium“ – so beschreibt das ZDF die Serie. Bojana Golenac findet, dass weit mehr dahinter steckt: „Es ist eine völlig untypische Serie, Sabine hat einen sehr facettenreichen Charakter, sie ist eine Frau, die zugleich kraftvoll ist und Schwächen zeigen darf.“ Schon beim Lesen der Drehbücher sei ihr das aufgefallen. „Ich habe beim Lesen geweint und gelacht“, sagt die Schauspielerin. Eine ZDF-Vorabendserie, die an einer Schule spielt und den Alltag aus Sicht eines Lehrkörpers zeigt – das kommt irgendwie bekannt vor. Mit „Unser Lehrer Dr. Specht“ war das ZDF vor rund zehn Jahren mit einem ähnlichen Konzept sehr erfolgreich. Bojana Golenac findet den Vergleich trotz der gleichen, traditionellen Schulproblematik nicht ganz passend: „,Sabine’ ist mehr als nur eine Schulserie.“ ZDF-Redakteur Axel Laustroer gefällt ein anderer Vergleich besser: „Die Art, wie Sabine mit Problemen umgeht und redet, ist Ally McBeal-like.“ In der Tat merkt man, dass „Sabines“ Macher die amerikanische Erfolgsserie kopieren: Schnelle Schnitte, begleitet von Soundeffekten wie Donnergrollen beim Show-Down der Rivalinnen, oder Sabines Visionen von nackten Männer erinnern an die Abenteuer der neurotischen Single-Frau Ally. Nur schade, dass diese technische Lockerheit zum Teil im Dialog nicht fortgesetzt wird: So siezen sich alle Figuren konsequent, was besonders bei den Streitszenen zwischen Sabine und Konkurrentin Maren absurd wirkt. Axel Laustroers glaubt trotzdem, dass „Sabine“ das staubige ZDF–Image aufbessern wird. „So etwas gibt es im Programm des ZDF bis jetzt nicht.“

„Sabine“, ZDF, 19 Uhr 30

Johanna Rüdiger

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