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Der zweite Versuch: Bei Hart aber fair dürfen dieselben Gäste noch mal über das Thema Genderstreit diskutieren.

© Sören Stache/ dpa

Matthies meint: Was darf zu Mann und Frau gesagt werden?

Ein einzigartiges Experiment: die ARD legt die umstrittene Sendung von Hart, aber fair zum Thema Gender-Streit noch einmal auf - mit denselben Gästen.

Die ARD ist uns teuer, sehr teuer sogar, aber nicht immer lieb. Doch am kommenden Montag wird sie uns ein medienpraktisches Experiment zeigen, das allein die Gebühr für einen Monat wert sein dürfte: Es gibt eine gescheiterte Talkshow noch mal von vorn. Hart, aber fair – der zweite Versuch.

Das Thema der Sendung war und ist: „Der Gender-Streit: Was darf zu Mann und Frau gesagt werden?“ Die Gäste sind dieselben, nur dass nun auch noch WDR-Fernsehdirektor Jörg Schönenborn und eine „Kritikerin der Sendung“ teilnehmen. Damit ist vermutlich sichergestellt, dass aus einer flachen, aber lustigen Sendung im zweiten Anlauf eine nicht weniger flache, aber unlustige Sendung wird.

Man könnte aus beiden Sendungen ein "Best-of" schneiden

Beispiel? Einer der meistkritisierten Beiträge der ersten Auflage kam vom Talkshow-Profi Wolfgang Kubicki, der zum Obergrünen Anton Hofreiter anmerkte, dessen Frisur sehe ja auch schon gendermäßig aus – was wohl das Netteste ist, was jemals über Hofreiters Frisur gesagt worden ist. Aber die große, medientheoretisch wertvolle Frage ist ja nun: Wird Kubicki das wieder sagen? Wenn nicht, ist die Vergleichbarkeit beider Sendungen im Grunde schon nicht mehr gegeben. Wenn doch: Ist es dann noch das Gleiche?

Generell ist davon auszugehen, dass alle Beteiligten alles gelesen haben, was über die Erstsendung geschrieben wurde. Was also werden sie tun? Sich auf Argumente vorbereiten, Pointen einüben, die beim ersten Mal in die Grütze gegangen sind? Ihre Meinung heimtückisch ändern? Wird sich der WDR-Mann als Zensor einschalten, darf die unbekannte Kritikerin einen Monolog zum Lobe des Genderns halten?

Wie auch immer: Hinterher steht der Sender mit einem wahren Schatz da. Er könnte aus beidem ein „Best of“ schneiden, eine optimierte Talkshow, die die Anforderungen der Rundfunkräte erfüllt, krass ausgewogen und ohne jede Flapsigkeit. Und dies zum dritten Sendertermin noch einmal ausstrahlen.

Aber das Experiment verlangt im Grunde noch eine weitere Folge: Das Thema noch einmal, aber mit ganz anderen Teilnehmern. Sagen wir: Henryk M. Broder, Frauke Petry und jenes seltsamer Wesen aus der linguistischen Wissenschaft, das sich nur als „Professx“ anreden lässt. Höchst explosiv!
Dazu, um alles ein wenig zu öffnen, vielleicht als Schwarze Roberto Blanco und CSU-Minister Joachim Herrmann? Dieses Konzept hat, genau genommen, alles, was eine Serie braucht.

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