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Angepackt: Die "FAZ" übernimmt den lokalen Konkurrenten "Frankfurter Rundschau".

© dpa

Mediendeal: „FAZ“ darf „Frankfurter Rundschau“ kaufen

Ein Deal in letzter Minute: Am Mittwoch genehmigt das Bundeskartellamt die Übernahme der "Frankfurter Rundschau" durch die "FAZ". Die insolvente Rundschau darf somit weiterexistieren - und die "FAZ" hat einen anderen Kaufinteressenten ausgebootet.

Kurz vor Ablauf der Frist hat das Bundeskartellamt dem Verlag der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ) grünes Licht für die Übernahme der insolventen „Frankfurter Rundschau“ (FR) gegeben. „Wir haben hier eine sogenannte Sanierungsfusion geprüft und im Ergebnis bejaht“, teilte Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes, am Mittwochnachmittag mit. Hätte sich das Kartellamt gegen die Übernahme entschieden, wäre am heutigen Donnerstag die letzte Ausgabe der Traditionszeitung erschienen.

Bedenken hatte das Kartellamt hinsichtlich der regionalen Leser- und Anzeigenmärkte im Raum Frankfurt Rhein-Main. Hier sei „die Entstehung oder Verstärkung einer marktbeherrschenden Stellung“ des „FAZ“-Verlags zu erwarten. Die Freigabe sei aber erteilt worden, weil das Angebot des türkischen Verlegers Burak Akbay keine Alternative gewesen sei und die bestehende Marktposition der „Rundschau“ bei deren Ausscheiden ohnehin der „FAZ“ zugewachsen wäre.

Erwartet wird, dass die „FAZ“ an diesem Donnerstag den Kaufvertrag unterzeichnet und damit die bisherigen Hauptgesellschafter, die Mediengruppe M. DuMont Schauberg und die SPD-Medienholding ddvg, als Eigentümer ablöst. „Der Vertrag ist vorbereitet, aber noch müssen letzte, entscheidende Details geklärt werden“, sagte Ingo Schorlemmer, Sprecher des Insolvenzverwalters Frank Schmitt.

Mit der Übernahme durch die „FAZ“ bleibt die „FR“ zwar als Titel erhalten, doch ein Großteil des Personals muss gehen. Nur 28 von insgesamt 450 Mitarbeitern sollen übernommen, das Druckhaus geschlossen werden. Offenbar soll ein Teil der Angestellten über eine Transfergesellschaft weiter beschäftigt werden. Gute Nachrichten gibt es aber für die DuMont-Redaktionsgemeinschaft der „Berliner Zeitung“, der „FR“ und des „Kölner Stadt-Anzeigers“ in Berlin. Sie soll wohl weiterhin den Mantel der „Rundschau“ produzieren, 40 Arbeitsplätze können damit erhalten bleiben. Am Donnerstag will die „FAZ“ ihr redaktionelles Konzept für die „FR“ vorstellen. Sonja Pohlmann

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