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Oliver Welke, Moderator der „heute-show“.

© ZDF

Medienschelte: Bundestagspräsident Lammert attackiert die „heute-show“

Es gebe viele Beispiele für die Neigung, nicht nur kritisch mit Parteien, Regierungen und Politikern umzugehen, sondern auch Menschen persönlich niederzumachen, so Norbert Lammert.

In einer gewissen Regelmäßigkeit holt Bundestagspräsident Norbert Lammert zur Medienschelte aus. Mal sind es die Öffentlichen-Rechtlichen und der Rundfunkbeitrag als solcher, mal das Verhältnis von Politik und Journalisten. Auch zu Weihnachten gab es kritische Worte von ihm zu lesen. „Es gibt in den Medien eine Tendenz, die wesentlich stabiler ist als das Wahlverhalten der Bürger“, sagte Lammert in einem Interview mit Blick auf die von ihm erwarteten „neuen Beweglichkeiten“ im Parteiensystem. Durch die Digitalisierung und die daraus folgende Dominanz der elektronischen Medien gegenüber den Printmedien habe sich ein Vorrang von Schnelligkeit gegenüber Gründlichkeit auch in der politischen Berichterstattung entwickelt, von Schlagzeilen gegenüber Analysen, von Personalisierung gegenüber Sachthemen und eine grausame Dominanz der Unterhaltung gegenüber der Information.

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Kritik gab es in dem Zusammenhang an der beliebten ZDF-„heute-show“, die Lammert als „fast ultimativen Beleg“ für seine Beobachtungen ansieht. „All das, was ich gerade gesagt habe, können Sie an dem Format geradezu exemplarisch verdeutlichen.“ Lustig finde er die Sendung trotzdem. „Ich finde sie gelegentlich zum Brüllen komisch. Aber das Leben ist halt nicht nur komisch. Und die Politik schon gar nicht. Es darf nicht in ein solches Format verkürzt werden, was das ZDF insgesamt natürlich auch nicht tut.“

Es gebe viele Beispiele für die Neigung, nicht nur kritisch mit Parteien, Regierungen und Politikern umzugehen, sondern auch Menschen persönlich niederzumachen. Regelmäßig gebe es dann im Nachhinein selbstkritische Bemerkungen prominenter Journalisten, auch sie seien „Teil der Meute“ gewesen, so Lammert zur „Berliner Zeitung“. Dass sich die „Bild“-Zeitung als Außerparlamentarische Opposition zu positionieren versucht, hält Lammert indes für ein „riskantes Manöver“. „Die Apo, die wir in Erinnerung haben, hatte ja nur eine sehr begrenzte Lebenszeit.“

Oliver Welke wollte sich zu Lammerts Vorwürfen nicht äußern. Der „heute show“-Moderator ist im Urlaub. meh/dpa

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