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Jana Pareigis gendert, wenn sie die "heute"-Nachrichten spricht.

© ZDF und Svea Pietschmann

Missmut im Zentrum der Freude: Sollen die Mainzelmännchen gendern oder nicht?

Im ZDF-Fernsehrat ist eine hitzige Debatte zur Gendersprache entbrannt. Der Intendant verzichtet auf verbindliche Regeln.

Beim ZDF soll es auch künftig keine verbindlichen Regeln geben, ob das sogenannte Gendersternchen bei der Moderation von Sendungen mitgesprochen werden kann. Intendant Thomas Bellut erklärte am Freitag bei einer Sitzung des ZDF-Fernsehrats, er sehe sich nicht in der Lage, Moderatorinnen und Moderatoren die von manchen verwendeten Kunstpausen zu verbieten. Auch Studiogäste würden das Gendersternchen mitsprechen, dies könne der Sender erst recht nicht beeinflussen.

Zuvor hatten Gremienmitglieder massiven Unmut über die Tendenz zum gesprochenen Genderstern im ZDF-Programm geäußert und eine „Leitungsentscheidung“ zu dem Thema gefordert.

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Bei der Aussprache zum Bericht der Gleichstellungsbeauftragten kam es zu einer kontroversen Debatte. Der frühere Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) und andere Fernsehratsmitglieder kritisierten, eine übergroße Mehrheit der Bevölkerung lehne die Verwendung des Gendersterns in der gesprochenen Sprache ab. Schlimmstenfalls werde sich ein Teil der Zuschauerinnen und Zuschauer deshalb sogar von den Programminhalten des ZDF abwenden. „Journalisten sollten nicht missionieren“, sagte Steffen Hörtler, der dem Gremium als Vertreter des Bundes der Vertriebenen angehört.

Es wird nicht zwangsgegendert

Die Vertreterin des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV), Katrin Kroemer, hielt dagegen, auch weiterhin müsse es den Verantwortlichen freigestellt bleiben, ob sie bei einer Moderation gendern wollten oder nicht: „Es darf keine Agitation dagegen geben, schon gar nicht durch Intendanten-Verordnung.“ Intendant Bellut versicherte, das ZDF achte auf eine geschlechtergerechte Sprache, aber zugleich auch darauf, dass die „Rezeption unserer Sendungen nicht beschädigt“ werde: „Ich kann Ihnen versichern, es wird bei uns nicht zwangsgegendert.“

Gendersprache ist beim größten Teil des ZDF-Publikums, also bei den Seniorinnen und Senioren, höchst umstritten. Das musste schon Petra Gerster erfahren, als sie noch die "heute"-Nachrichten um 19 Uhr moderierte, das erfährt auch ihre Nachfolgerin Jana Pareigis. Interventionen auch von dieser Stelle, dass erstens Sprache niemandem gehöre und Gendern ein individuelles Menschenrecht sei, fruchteten nicht.

In der letzten Zuschrift an die Medienredaktion dieser Zeitung zu dem Thema hieß es: "Gendern ist kein Menschenrecht - sondern sprachzersetzend und diskriminierend! Wie verstiegen kann man sein?" (mit epd)

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