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Medien: Mord und Mission

Arte-Themenabend „Afrika unter der Pickelhaube“

Von Caroline Fetscher

Ohne Gnade und Ausnahme, so hatte der deutsche Kolonialherr und Militär, General von Trotha, verfügt, sollten gegen Ende der Kesselschlacht alle Männer der Herero erschossen werden, die sich widersetzten. Die Frauen und Kinder der Herero schickte man im Wortsinn in die Wüste. Man schoss „nur“ über ihre Köpfe hinweg und jagte sie in die Savanne. Die humane Anordnung bedeutete nichts anderes als den Dursttod für Tausende von ihnen. Hundert Jahre ist es her, dass sich die Herero in „Deutsch-Südwest“ gegen die Kolonialherren auflehnten. Im September 2001 verklagte die „Herero People Reparations Corporation“ deutsche Firmen und die Bundesregierung vor einem US-Gericht auf zwei Milliarden Dollar Entschädigungszahlungen.

Gleich zwei ungewöhnliche, exzellente Filme, in denen Klischees aufgelöst und neue Blickwinkel auf diese Ereignisse gewonnen werden, bietet Arte im Themenabend „Afrika unter der Pickelhaube – Deutschlands koloniale Vergangenheit“. Gemeinsam mit seinem Freund Israel Kanautijke, einem Herero, der in Berlin lebt und arbeitet, macht sich der Dokumentarfilmer Martin Baer in „Weiße Geister“ auf die Spurensuche nach einem der größten Verbrechen der deutschen Kolonialära. Sie bringen auch die Nachfahren der Kolonialherren zum Sprechen, die noch heute in Windhoek und anderen Orten des ehemaligen „Südwest" leben.

Jean-Marie Teno, in Kamerun geborener und in Frankreich lebender Filmemacher, untersucht anschließend mit „Gehet hin in alle Welt... " die Geschichte der deutschen Mission in Afrika, die Ende des 19. Jahrhunderts zum Helfershelfer der Kolonisierung deklariert worden war. Teno recherchiert in „Wupperthal“ in Südafrika, einem der Orte, an denen die ersten Emissäre der 1799 in Wuppertal gegründeten Rheinischen Mission ihr Werk begannen.

Themenabend „Afrika unter der Pickelhaube“, 22 Uhr 40, Arte

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