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Die "Berliner Morgenpost" und das "Hamburger Abendblatt" gehören künftig zur Funke Mediengruppe.

© Reuters

Nach Verkauf an Funke: "Welt" soll weiter an die "Morgenpost" liefern

Nach dem Verkauf der "Berliner Morgenpost" an die Funke Mediengruppe, soll die "Welt" weiter die Zeitung beliefern. Auch andere Titel könnten künftig Inhalte aus der Springer-Zeitung übernehmen.

Als Springer-Chef Mathias Döpfner am Donnerstagvormittag vor die Mitarbeiter in der Ullsteinhalle im Springer-Verlag trat, war die Stimmung gedrückt. Wie „einen Schlag ins Gesicht“ empfanden Redakteure die Nachricht, dass der Konzern ausgerechnet die Traditionsblätter „Berliner Morgenpost“, „Hörzu“, dazu das „Hamburger Abendblatt“ und weitere Zeitschriftentitel an die Funke-Gruppe („WAZ“) für 920 Millionen Euro verkauft.

Eine komplette Trennung vom Springer-Verlag gibt es allerdings nicht. Auch künftig soll die „Welt“ Artikel für „Morgenpost“ und „Abendblatt“ zuliefern, Abnehmer sollen auch die Funke-Blätter sein. Diese Vernetzung ist vertraglich fixiert. Ob die Berliner Redaktionen in den Räumen im Springer-Hochhaus bleiben, ist jedoch unwahrscheinlich. Möglich wäre, dass die „Morgenpost“ in die Räume der „B.Z.“ am Kurfürstendamm zieht. Diese werden frei, weil Springer die Redaktionen von „Bild“-Berlin und „B.Z.“ zusammenlegt. Die Verträge der „Morgenpost“-Mitarbeiter haben angeblich eine Bestandsgarantie von einem Jahr.

„Morgenpost“-Chefredakteur Carsten Erdmann wollte sich zu dem Verkauf nicht äußern. „Welt“-Chefredakteur Jan-Eric Peters kommentierte das Geschäft auf Facebook mit: „Puh. Aber strategisch goldrichtig.“ Das sieht der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) jedoch anders. „Ich bin in großer Sorge um die Arbeitsplätze bei den betroffenen Zeitungen und Zeitschriften“, sagte DJV-Bundesvorsitzender Michael Konken. Die Funke Mediengruppe sei als Nachfolgerin des WAZ-Konzerns berüchtigt für harte Einsparungen zulasten des Qualitätsjournalismus. Auch Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) warnte vor einem Kahlschlag. Sonja Álvarez

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