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Nachrichten-TV: N 24: Ein Sender und drei Bieter

Ende des Monats wird über die Zukunft des Berliner Nachrichtensenders entschieden. Es sind immer noch verschiedene Modelle denkbar.

Der TV-Konzern ProSiebenSat 1 hat noch nicht über die Zukunft des defizitären Nachrichtensenders N 24 entschieden. Nach wie vor würden mehrere Modelle geprüft, sagte eine Sprecherin des Unternehmens am Montag in München. Neben einem Verkauf sei weiter denkbar, dass der Konzern den Sender behalte oder das bisherige Management N 24 übernehme. ProSiebenSat-1-Chef Thomas Ebeling hatte betont, dass die Sender der Gruppe auch nach einem Verkauf von N 24 ein qualitativ hochwertiges Nachrichtenangebot machen würden.

Unterdessen bekräftigte der russische Investor Dmitri Lesnewski sein Interesse an N 24. Er beteilige sich an dem Bieterwettbewerb, sagte Lesnewski am Montag der Agentur Interfax in Moskau. „Ich denke, innerhalb eines Monats wird alles klar sein.“ Erst am 28. Mai hatte Lesnewski den Fernsehkanal Das Vierte an Phoenix Medien verkauft, laut Brancheninformationen für 60 Millionen Euro. Phoenix-Medien-Chef Ulrich Ende war früher Chefredakteur von N 24. Er sei mit der Arbeit bei Das Vierte sehr zufrieden, sagte Lesnewski, der auch Gründer des russischen Senders Ren TV ist. „Wir haben den Sender innerhalb von zwei Jahren profitabel gemacht.“ Allerdings war von seiner Ankündigung, aus dem Vierten ein Vollprogramm zu machen, nur ein Abspielkanal mit Fiktion und starken Call-in-Anteilen übrig geblieben.

Neben Lesnewski sind noch weitere Bieter für N 24 auf dem Plan. Zum einen der derzeitige Programmgeschäftsführer Torsten Rossmann, der im Verbund mit Ex-„Spiegel“-Chef Stefan Aust für eine Übernahme durch das Management steht; zum anderen die Kombination aus Spiegel TV und Jan Mojto/Patrick Hörl, die für den Abosender Sky den Dokukanal Spiegel Geschichte gestalten. Kommen sie bei N 24 zum Zug, dann wird Spiegel TV die Nachrichten produzieren.

Wesentliche Eckpunkte in den laufenden Verhandlungen zwischen den Kaufinteressenten und der ProSiebenSat 1 AG sind die Summe, die der Konzern jährlich für die Nachrichtenzulieferung bezahlen will, die Laufzeit des Vertrages und die Restrukturierung des Senders mit aktuell 240 Mitarbeitern. Die Zukunft von N 24 soll kurz vor oder mit der Hauptversammlung von ProSiebenSat 1 am 29. Juni entschieden sein. Joachim Huber

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