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Medien: Nachwuchs totkaufen

Es gibt Arbeitgeber, die dürfte es gar nicht geben. Die ARD ist so einer.

Es gibt Arbeitgeber, die dürfte es gar nicht geben. Die ARD ist so einer. Immer wenn ein neuer Moderator gesucht wird, wird auch einer gefunden – stets bei der Konkurrenz, bei den privaten Sendern. Jetzt macht Matthias Opdenhövel rüber, von ProSieben zum Ersten, von „Schlag den Raab“ zur „Sportschau“. Gegen dessen Qualifikation spricht nichts, Opdenhövel ist ein ausgewiesener Fußball-Moderator. Dass er sagt, „die ‚Sportschau' ist der heilige Gral“, ist keine Schleimerei. Die Sendung ist kompetent, erfolgreich, erste TV-Liga.

Fatal ist das Prinzip, wie die ARD ihr Spitzenpersonal findet. Der Senderverbund hat die meisten Fernsehmitarbeiter im Land, veranstaltet die meisten Programme, überträgt den meisten Sport. In den Dritten laufen einschlägige Magazine ohne Ende, da moderieren nicht Frau Dödel und Herr Doof, doch die Scouts vom Ersten sehen gar nicht hin. Vergessen die Zeiten, als eine Anne Will vom damaligen SFB ins Erste, zur „Sportschau“ wechselte und reüssierte. Die ARD hat Nachwuchs in den Landessendern, den sie nicht kennen, nicht fördern will. Sie hat etwas viel Tolleres: Sie hat Geld, sehr viel Geld. Einkaufen statt ausbilden, das ist die Devise. Mit Euros jedes Risiko totkaufen.

Die Botschaft in die eigenen Reihen hinein und für den erstaunten Gebührenzahler lautet: Wir machen Programm, das wir selber nicht können. Keiner von uns kann Quizshows moderieren, da holen wir uns Kai Pflaume, keiner von uns kann so gut den Talk am Sonntag moderieren, da engagieren wir Günther Jauch, „Sportschau“ geht leider, leider auch nicht, aber es gibt ja den Matthias Opdenhövel. Wer immer bei den Privaten in die erste Reihe gelangt, der kann damit rechnen, dass das Erste ihn holt, bis zum Ruhestand pampert.

Die Not der Allgemeinen Rentenanstalt Deutschlands (vulgo: ARD) an Nachwuchs ist so eklatant, dass von Jauch mehr als nur eine Talkshow erwartet wird, dass Pflaume jedes neue Quiz exekutiert, Opdenhövel zusätzlich eine Unterhaltungsshow moderiert. Die ARDMitarbeiter können nix, die vom privaten Funk können alles. Also macht Stefan Raab fürs Erste die Lena.

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