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Ein Held kennt keine Pause. Nick Tschiller (Til Schweiger, links) ist schwer verletzt. Eigentlich. Aber das Böse wartet. Also geht es im Krankenhauskittel weiter. Kollegin Kallwey (Britta Hammelstein) ruft Hilfe, Mehmet (Berkant Öztürk) wartet ab. Foto: NDR

© NDR/Marion von der Mehden

Namenssuche für "Tatort"-Kommissare: Wenn aus Tschauder Tschiller wird

Nicht immer sind Schauspieler glücklich mit den Namen, die die Autoren für ihre Rollen aussuchen. Til Schweiger ließ sich als "Tatort"-Kommissar umtaufen.

Es ist eher ungewöhnlich, dass sich Schauspieler ihre Rollennamen selbst aussuchen wie Margarita Broich für ihre „Tatort“-Kommissarin Selma Jacobi. Normalerweise denken sich die Autoren, die die Rollen entwickeln, die Namen aus. Die Darsteller haben dabei aber oft ein Mitsprachrecht.

„Namen sind eben nicht Schall und Rauch. Sie sind in kleiner Dimension persönlichkeitsstiftend“, erklärt Stephanie Heckner, die beim Bayerischen Rundfunk auch für den „Tatort“ verantwortlich ist. Deshalb sollten den Schauspielern die Namen gefallen, die sie tragen würden. „Es wäre deshalb unsinnig, einem Darsteller, der sich langfristig mit einer Figur verbindet, einen Namen aufzudrängen, der ihm für diese Figur nicht behagt."

Heckner entwickelt gerade das neue „Tatort“-Team für Franken. Fabian Hinrichs spielt in dem Krimi den Kommissar Konrad Wagner. „Der Name passt sehr gut, weil er nicht unangenehm auftrumpft, aber dennoch markant ist. So soll auch Hinrichs’ Kommissar sein“, sagt Heckner.

Auch in Berlin geht ein neues „Tatort“-Duo an den Start. Meret Becker spielt die Ermittlerin Nina Rubin, Mark Waschke ihren Kollegen Robert Karow. „Die Namensfindung bezog sich eng auf die Rollenbeschreibungen der Figuren“, erzählt Josephine Schröder-Zebralla, „Tatort“-Redakteurin beim Rundfunk Berlin-Brandenburg. „Insofern haben wir uns für die Kommissarin Nina Rubin an ihrer Herkunft, dem ehemaligen Arbeiterbezirk, dem ,roten‘ Wedding orientiert, den gängigen Vornamen Nina gewählt und ihr als Nachnamen den Namen ihres Ehemannes Viktor Rubin gegeben, der ein russischer Jude ist.“ Für den Kommissar Robert Karow sei ein Vorname gewählt worden, „der innerhalb seiner Generation in der DDR geläufig war“. Der Nachname sei inspiriert von dem gleichnamigen Stadtteil im Bezirk Berlin-Pankow, seinem Geburtsort. Die Namen seien mit den Darstellern besprochen worden, sie hätten keine Einwände gehabt.

Das kommt allerdings immer wieder vor. „Tatort“-Kommissar Til Schweiger verkündete kurz vor Drehstart, dass ihm sein Rollenname Nick Tschauder nicht gefalle. Der Norddeutsche Rundfunk taufte die Figur um. Aus Tschauder wurde Tschiller. Damit war Schweiger dann einverstanden, vielleicht, weil es an den Dichter erinnert – und ihm dazu die Bewertung „Tschauderhaft“ erspart. sal

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