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Ein Vorbild? Diktator Logan aus "Fable III".

© Lionhead Studios

Neue Games: Beruf: Herrscher

Heute schon Karriere gemacht? In Videospielen geht das wie am Schnürchen. Zum Beispiel in "Fable 3": Eben noch Revoluzzer, jetzt schon finsterer Herrscher. Außerdem im Kurztest: "Super Scribblenauts" und "Die Sims 3" für Konsole.

Fable III

Gleich zu Beginn von "Fable III" muss der Spieler die erste schwerwiegende Entscheidung treffen: Lässt er eine Gruppe Revoluzzer hinrichten – oder seine Freundin? Aufgebürdet hat ihm die Wahl sein Bruder Logan, der König von Albion. Dieser reagiert das Land mit eiserner Faust und wird dafür von der Bevölkerung abgrundtief gehasst. Schon bald kommt es zum Bruch zwischen den ungleichen Brüdern: Unser Held schlägt sich in den Untergrund und organisiert von dort aus selbst die Revolution.

"Fable III" ist der neueste Streich von Peter Molyneux, dem charismatischen, aber immer auch vollmundigen Gamedesign-Veteran ("Populous", "Black & White"). Wie die Vorgängerversion "Fable II" aus dem Jahre 2008 ist Molyneux' neues Werk eine Mischung aus Rollenspiel und Action-Adventure. Wieder kann der Spieler frei wählen, ob er gut oder böse handelt: Zum Beispiel, ob er nach geglückter Revolution die Spendierhosen anzieht oder sein Volk – wie einst Logan – gnadenlos ausbeutet und unterdrückt. Jede dieser moralischen Entscheidungen hat unmittelbare Auswirkungen auf den Fortgang der Handlung. Dazu beeinflusst der Lebensstil des Helden dessen Erscheinungsbild: Ernährt er sich nur von fettigem Essen, trägt er schon bald eine Wampe vor sich her.

Bei aller Entscheidungsfreiheit erweist sich die Haupthandlung von "Fable III" als durchaus linear: Es gilt, einen Volksstamm Albions nach dem anderen für die Revolution zu begeistern. Bei seinen Reisen in die verschiedenen Ecken des Königreichs wird der Held von seinem brummigen Onkel Walter und seinem Butler Jasper unterstützt. Feinde und Monster bekämpft er mit Schwert, Feuerwaffen und Magie. Jede abgeschlossene Mission bringt dem Spieler als Belohnung Gildensiegel-Punkte ein, mit denen er sich auf einer der "Siegerstraße" neue Fähigkeiten erkaufen kann. "Fable III" verzichtet damit auf die vielfältigen Entwicklungs- und Ausbaumöglichkeiten, die man aus anderen Rollenspielen kennt. Das gereicht dem Spiel aber nicht zum Nachteil, sondern lenkt den Blick auf Story und Entscheidungsmöglichkeiten.

Eingekreist: Kampfszene in "Fable III"
Eingekreist: Kampfszene in "Fable III"

© Lionhead Studios

Eine große Stärke des Spiels ist seine stimmige Inszenierung. Bei der Gestaltung der Wälder, Höhlen und Gemäuer von Albion haben die Entwickler ganze Arbeit geleistet. In dieser lebendigen Welt kann der Protagonist mit sämtlichen Bewohnern in Kontakt treten und sie je nach Gusto verärgern oder für sich einnehmen. Das Spiel wimmelt nur so von skurrilen Charakteren mit schrägen Sprüchen: Butler Jasper etwa wird im Original von John Cleese gesprochen, die englische Tonspur steht als Download zur Verfügung. Besonderen Spaß bereiten die zahlreichen Nebenmissionen: Mal muss man als Schauspieler auf der Theaterbühne reüssieren, mal wird man zum Spielball einer Brettspielrunde – ein Seitenhieb auf den Nerd-Faktor von Rollenspielen.

Fazit: Teil 3 der Fable-Reihe zeigt sich gegenüber der Vorversion in nahezu allen Punkten verbessert. Anders als die simple Rache-Story aus "Fable II" kann die Handlung diesmal wirklich überzeugen. Ein kleiner Schönheitsfehler sind die zu leichten Kämpfe und ein halbherziger Koop-Modus, der aus dem Mitspieler einen blassen Sidekick macht. Die Einzelspieler-Kampagne bietet aber mit 15 bis 20 Stunden Spieldauer genügend Herausforderungen für angehende Staatsmänner.

"Fable III" für Xbox 360. Preis: rund 70 Euro. USK: ab 16 Jahren. Die PC-Version soll im Frühjahr 2011 erscheinen.

Sonne am Faden: Rätsel in "Super Scribblenauts".
Sonne am Faden: Rätsel in "Super Scribblenauts".

© Warner Bros. Interactive

Super Scribblenauts

Die Grundidee von "Scribblenauts" (2009) ist brillant: Der Spieler löst Rätsel, indem er die notwendigen Behelfsmittel per Tastatureingabe herbeizaubert. Will der putzige Protagonist Maxwell einen Wassergraben überqueren, dann tippt der Spieler einfach "Boot" – und schon kann Maxwell über das Wasser segeln. Viel mehr Spaß macht es allerdings, eine ausgefallene Lösung zu suchen: Man könnte "Winter" tippen und das Wasser zu Eis gefrieren lassen. Oder Maxwell mit einem Raketenrucksack ausstatten. Oder...

Auch "Super Scribblenauts" lässt der Kreativität des Spielers freien Lauf. Die Möglichkeiten sind sogar noch größer als in der Vorgängerversion, weil das Spiel nun auch Adjektive beherrscht: Ein Gorilla reißt eine Trennmauer nur vielleicht nieder, ein wütender Gorilla schafft das mit Sicherheit! Dazu bietet "Super Scribblenauts" eine verbesserte Steuerung: Man kann jetzt zwischen dem Touchscreen und dem Steuerkreuz des Nintendo DS wählen, um Maxwell durch die Level zu lotsen.

Wie in "Scribblenauts" gibt es Wortgruppen, die nicht zur Verfügung stehen: Markennamen, Schimpfwörter und Namen von realen Personen. Das macht aber nichts, weil der Fundus gigantisch ist. Ob Velociraptor oder Plüschhammer: Kaum eine Idee ist zu abwegig für "Super Scribblenauts". Mit seinen Rätselhäppchen ist das Spiel perfekt geeignet, um kurze Wartezeiten zu überbrücken. Mittels Editor lassen sich zudem eigene Szenarien erstellen und mit Freunden teilen. Schade ist nur, dass "Super Scribblenauts" nicht die deutsche QWERTZ-Tastatur bietet – so ist die Bedienung etwas gewöhnungsbedürftig. Für den Nachfolger des aktuellen Titels wäre zusätzlich zu den kurzen Rätseln ein offener Adventure-Modus wünschenswert.

"Super Scribblenauts" für Nintendo DS. Preis: rund 40 Euro. USK: ab sechs Jahren.

Geburtstagsparty in "Die Sims 3"
Geburtstagsparty in "Die Sims 3"

© Electronic Arts

Die Sims 3

Der dritte Teil der überaus erfolgreichen Lebenssimulation hat es nun endlich auf die Konsole geschafft. Die digitale Seifenoper mit den kleinen Hauptdarstellern weiß auch hier zu überzeugen. Der Spielablauf ist im Wesentlichen der gleiche wie am PC: Zunächst erstellt der Spieler eine Figur mittels Zufallsgenerator oder Editor, sodann weist er ihr fünf grundlegende Charaktermerkmale zu, deren Kombination im Verlauf des Spiels immer wieder für Überraschungen sorgen wird. Richtig los geht es, sobald der Sim ein Dach über dem Kopf hat: Haushalt, Jobsuche, Hobbys und Kontaktpflege halten den Spieler auf Trab. Die "Sims" faszinieren deshalb so sehr, weil man jederzeit darüber entscheiden kann, wie viel Einfluss man auf ihr Leben nimmt.

Neu hinzugekommen sind in der Konsolenfassung "Herausforderungen" wie etwa das Veranstalten einer Party, für das der Spieler Zusatzpunkte kassiert. Ebenfalls neu ist das "Karma", das sich erhöht, wenn man dem Sim einen Wunsch erfüllt. Anschließend kann das Karma für Wunder oder Schicksalsschläge ausgegeben werden. Sehr überzeugend haben die Entwickler die Menüsteuerung per Gamepad hinbekommen: In punkto Bedienkomfort reicht sie fast an die Maussteuerung aus der PC-Fassung heran.

"Die Sims 3": Für PS3 und Xbox 360 (je 70 Euro), Nintendo DS (40 Euro). Die PC-Fassung (55 Euro) ist seit 2009 erhältlich, die Wii-Fassung (50 Euro) ab dem 11. November 2010.

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