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Neuer Drehbuchskandal. Eine Redakteurin des ZDF, die für mehrere Krimiserien zuständig war, hat dem Sender Drehbücher ihres Ehemanns untergeschoben.

© pa / dpa

Update

Neuer Drehbuch-Skandal: Vetternwirtschaft im ZDF

Das ZDF trennt sich von einer Redakteurin, weil sie dem Sender Drehbücher ihres Ehemanns untergeschoben hat. Einen ähnlichen Fall gab es unlängst beim NDR.

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat einen neuen Drehbuch-Skandal: Eine leitende Redakteurin des ZDF, die unter anderem für die Krimiserien „Der Alte“, „Siska“, „Küstenwache“ und „Ein Fall für Zwei“ zuständig war, hat dem Mainzer Sender Drehbücher ihres Ehemanns untergeschoben. Wegen Vetternwirtschaft hat sich der Sender inzwischen von ihr getrennt, meldete „Bild am Sonntag“ vorab. „Wir können bestätigen, dass bereits vor einigen Jahren drei Drehbücher des Ehemannes unter Pseudonym verfasst wurden, ohne dass dies dem ZDF offengelegt wurde. Daraufhin haben sich beide Seiten vor einigen Monaten im gegenseitigen Eie vor invernehmen getrennt“, teilte der Sender dem Tagesspiegel mit. Konkret ging es um Drehbücher für drei Folgen der Serie "Küstenwache", die vor zehn Jahren produziert wurden. Ein Schaden sei dem ZDF nicht entstanden, juristisch wurde nicht gegen die ehemalige Mitarbeiterin vorgegangen.

Der Vorgang im ZDF weist Parallelen zum Fall von NDR-Fernsehspielchefin Doris Heinze auf. Sie hatte dem Sender ebenfalls mehrere Drehbücher unter Pseudonym untergeschoben, die entweder sie selbst oder ihr Mann geschrieben hatten, bis dies Sommer 2009 aufflog.
Heinze gehörte zu den einflussreichsten Entscheiderinnen im Fernsehgeschäft. Sie hatte „Tatort“-Kommissare wie Charlotte Lindholm und Klaus Borowski erdacht. Manche Drehbücher lieferte sie selbst unter ihrem eigenen Namen, aber auch unter einem Pseudonym. Dafür bekam sie das volle Honorar von 26 000 Euro, als NDR-Angestellte stand ihr nur die Hälfte zu.

Im Oktober 2012 wurde Heinze vom Hamburger Landgericht wegen Bestechlichkeit, Untreue und Betrug zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und zehn Monaten verurteilt – zur Bewährung. Ihr Ehemann und eine ebenfalls an dem Betrug beteiligte Produzentin kamen mit einer Geldstrafe davon. Kurt Sagatz

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