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Der neue "Radio-Tatort" des RBB: Regisseur Kai Grehn (Mitte) mit seinen Sprechern Felix Kramer (links) und Hermann Beyer.

© SWR/RBB/Michael Ramm

Neuer "Radio-Tatort" des RBB: Großstadtpsychosen

Seit 2008 gibt es den „Radio-Tatort“. Erstmals wird jetzt das Berliner Ermittlerteam ausgewechselt. Das ist nicht die einzige Neuerung.

Die neue Ära des Berliner „Radio-Tatort“ beginnt mit einem mehrminütigen, melancholischen Monolog von Kommissar Christian Wonder. Es wird nicht der letzte sein. Er erzählt darin, wie er sich das Schlafen abgewöhnt hat – „jedenfalls dann, wenn es draußen dunkel war“. Christian Wonder, gesprochen vom Berliner Schauspieler Felix Kramer, leidet unter Albträumen, auch sonst ist er mit seinen Migräne-Attacken und der Neurodermitis alles andere als gesund. So passt es eigentlich recht gut, dass sein erster Fall etwas mit Psychosen zu tun hat. Bei seinen psychotherapeutischen Gruppensitzungen setzt der Arzt Stefan Schullkowsky (Wolfram Koch) Ecstasy und LSD ein, um besser zu seinen Patienten vorzudringen. Doch diesmal geht etwas schief. Zwei Therapieteilnehmer sterben, die übrigen zeigen Zeichen einer Vergiftung. Wonder glaubt nicht an eine falsche Dosierung, er geht in „Psychotrop“ einem anderen Verdacht nach.

Kramer statt Khuon

Den „Radio-Tatort“ der ARD gibt es seit 2008, elf Episoden hat der RBB seither mit dem im Kern nahezu gleichen Ermittlerteam beigesteuert. „Es war an der Zeit für einen Neuanfang“, sagt Juliane Schmidt von der Hörspielredaktion von RBB Kultur. Die Abrufzahlen und die Kommentare für die Fälle mit den Sprechern Alexander Khuon und Steffen Schortie Scheumann - anfangs auch noch mit Eva Kryll - seien zwar nach wie vor gut gewesen, doch ihre Figuren waren inzwischen auserzählt. Auch in der Machart sei es an der Zeit für Neues gewesen, damit die Hörspiele nicht in reiner Dialogform erstarren. Die neuen Fälle werden aus Wonders Perspektive in der Rückschau erzählt, über seine Familiengeschichte wird zudem eine horizontale Erzählebene eingezogen. Eine weitere Besonderheit ist die musikalische Untermalung durch das Berliner Electronic-Duo Tarwater.

Eine Deutsch-Russin als Chefin

Felix Kramer hat durchaus Krimi-Erfahrung. Die Fernsehzuschauer kennen ihn insbesondere durch den „Zürich Krimi“ der ARD, in dem er seit 2016 den Kriminalkommissar Marco Furrer verkörpert. Entwickelt wurden die Figuren des neuen „Radio-Tatort“ von Tom Peuckert, der zugleich Autor von „Psychotrop“ ist. Zum Ermittlerteam gehört ferner Ariane Kruse (Margarita Breitkreiz). Die Deutsch-Russin ist die Vorgesetzte von Wonder, ihr Verhältnis ist überaus freundschaftlich. Kruse weiß, was sie an ihrem Kollegen hat, trotz aller eingebildeten oder echten Krankheiten. Für die wird auch nach der Premierenfolge Carla Frank (Aenne Schwarz) als vertraute Psychoanalytikern gehören.

„Radio-Tatort: Psychotrop“, ab Freitag in der ARD-Audiothek, am 16. September um 22 Uhr 04 auf RBB Kultur

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