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Google verdient an der Internet-Werbung prächtig. Besonders das mobile Internet gilt als Markt der Zukunft.

© dpa

Neues Ranking: Berlin ist nur Internetprovinz

Die Bundeshauptstadt schafft es beim mobilen Netz nicht einmal unter die Top Ten der deutschen Städte. Zu diesem Ergebnis kommt ein wichtiges Internet-Ranking. Doch das Ergebnis hat auch eine gute Seite.

Berlin ist die Hauptstadt der Internet Startups. In Berlin sitzt mit Springer ein Verlagshaus, das sich besonders damit brüstet, den Übergang von der analogen Welt in die digitale Zukunft tatkräftig anzugehen. Berlin ist einer der bedeutendsten Touristenmagneten in Europa mit vielen jungen, internetaffinen Besuchern. Dennoch läuft die Bundeshauptstadt in einem wichtigen Internetranking nur unter ferner liefen. Das Internetunternehmen Google und das Institut der deutschen Wirtschaft Köln Consult (IW Consult) haben untersucht, in welchen deutschen Städten die Wirtschaft besonders stark auf das mobile Internet setzt. Die ersten Plätze belegen Wolfsburg, Frankfurt am Main und München, gefolgt von Köln und Karlsruhe. Berlin jedoch hat es nicht einmal unter die Top Ten geschafft. Selbst in Stuttgart, Hamburg, Erlangen, Mannheim und Düsseldorf legt die Wirtschaft mehr Wert auf die Vorteile des mobilen Internets.

Zu dem für die Bundeshauptstadt wenig schmeichelhaften Ergebnis gelangten Google und IW Consult, in dem zwei Kennziffern miteinander kombiniert wurden. Dabei handelt es sich um den Google Mobile-Ad-Impressions-Index. Er bemisst den Einsatz mobiler Werbemittel anhand der mobilen Werbeeinblendungen von Google-AdWords-Kunden in Deutschland. Der Mobile-Internet-Index basiert hingegen auf einer Befragung, in der das IW Consult die Unternehmen in 110 deutschen Städten befragt hat, welche Relevanz sie dem mobilen Internet zurzeit und in Zukunft beimessen. Berlin brachte es dabei gerade einmal auf den 17. Platz. Selbst Flensburg und Aschaffenburg liegen noch vor der Bundeshauptstadt.

Allein nach den Mobile Adwords liegt Berlin auf Platz zwei

Tatsächlich hat das Gesamtergebnis eine gute und eine schlechte Seite. Nimmt man nur den Google-Wert, so liegt Berlin sogar auf Platz zwei. Die Unternehmen, die bereits auf das mobile Internet und die mobile Werbung setzen, machen das sehr gut, sagt Google-Sprecher Klaas Flechsig. Das sei keine Frage der Größe, „auch kleinere Städte können auf Zack sein“. Auf dem ersten Platz in diesem Teilbereich liegt Kassel, auf Berlin folgen Salzgitter, Karlsruhe und Augsburg. Um so schlechter fällt allerdings das Ergebnis der repräsentativen IW-Befragung aus. Hier erreicht Berlin nur Platz 52. Auf der einen Seite stehen die digitalen Trendsetter, auf der anderen verzichten viele Berliner Unternehmen noch auf eine Präsenz im mobilen Internet oder haben ihre Webseite nicht für Smartphones und Tablets optimiert. Dabei werden bereits jetzt 40 Prozent aller Youtube-Videos auf mobilen Endgeräten angesehen.

E-Commerce auf dem Smartphone immer wichtiger

Für den E-Commerce spielen die mobilen Endgeräte ebenfalls eine immer wichtigere Rolle. Die Marktforscher von TNS Infratest haben im Auftrag von Google das mobile Kaufverhalten der Deutschen analysiert und dabei festgestellt, dass 53 Prozent der Smartphonenutzer über ihren mobilen Internetzugang Produkte recherchieren oder kaufen. „Etwas mehr Selbstvertrauen der Berliner Wirtschaft in das mobile Internet wäre durchaus angebracht“, meint Google-Pressesprecher Flechsig.
Ganz ähnlich verhält es sich übrigens in Leipzig. Nicht zuletzt durch den Zuzug vieler Startups, denen Berlin zu teuer ist, liegt Leipzig beim Google-Wert weit vorn, verliert aber ebenfalls durch den hohen Anteil von Offline-Unternehmen. Kurt Sagatz

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