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Harte Zeiten für Antonia: Nach den dramatischen Ereignissen der Vorwoche hat sie der Polizei gestanden, dass sie Konstantin zu Unrecht beschuldigt hat. Iffi (Rebecca Siemoneit-Barum, l.) ist sprachlos.

© WDR/Steven Mahner

Noch sieben mal, dann ist Schluss: Der Tagesspiegel-Countdown zum Ende der „Lindenstraße“, Teil 4

Der Berliner Schriftsteller Ahne fragt sich, ob man für die „Lindenstraße“ nicht nochmals auf die Straße gehen sollte.

Der Berliner Schriftsteller Ahne erinnert sich. Am Sonntag läuft die siebtletzte Folge der Familienserie (ARD, 18 Uhr 50), deren Countdown bis zum 29. März wir hier herunter zählen, in den ersten drei Folgen mit Michael Meisheit , Klaudia Wick und Joachim Kosack). Dann endet die „Lindenstraße“ nach fast 35 Jahren..

Ich bin antizyklisch zur „Lindenstraße“ gestoßen, Mitte der 90’er Jahre, als sich viele von der Serie abzuwenden begannen, weil sie sich ekelten vor küssenden Schwulen.

Für mich war die „Lindenstraße“ bald fester Programmpunkt meines Sonntagabends. Die Sendezeit war praktisch. 18 Uhr 50 bis 19 Uhr 20, kurz bevor ich zur Reformbühne „Heim & Welt“ in den „Schokoladen“ musste. Wir fanden ja ebenfalls jeden verdammten Sonntag statt, auch wir versuchten möglichst unterhaltsam gesellschaftlich relevante Themen unter das Volk zu bringen.

Die „Lindenstraße“ ist, neben der „Tagesschau“, die wertvollste Sendung im deutschen Fernsehen. Eine gelungene Melange aus Spiegelung unserer Gesellschaft und Familienunterhaltung, ein bisschen wie die „Simpsons“ für die USA, mit ein paar weniger Pointen, sicher, dafür mit echten Schauspielern.

Schaut "Lindenstraße": der Berliner Schriftsteller Ahne
Schaut "Lindenstraße": der Berliner Schriftsteller Ahne

© PROMO

Meine Lieblingsfigur Dr. Dressler ist schon eine Weile tot, angeblich soll ihm die ganze „Lindenstraße“ in die ewigen Jagdgründe folgen. Als diese Meldung herauskam, freuten sich besorgte Bürger am rechten Rand: endlich keine „Gutmensch-Scheiße“ mehr, keine „politische Gehirnwäsche“.

Ich kann nicht glauben, dass die Verantwortlichen die Serie wirklich einstellen. Das wäre glatte Kapitulation vor den Herausforderungen der Zeit. Wozu brauchen wir noch ein Fernsehprogramm, wenn wir uns solch anspruchsvolle Serien nicht mehr leisten können?

Die Bundesrepublik macht ja auch nicht einfach den Laden dicht, nur weil ein paar durchgeknallte Spinner behaupten, sie würde gar nicht existieren. Gut, ich hoffe dieser kleine Anstoß genügt, wenn nicht, liebe Freundinnen und Freunde, müssen wir wohl auf die Straße gehen.

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