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Medien: Normal gut

Monica Lierhaus debütiert als „Sportschau“-Moderatorin

Ja nun, was soll man zu Frau Lierhaus sagen? Sie hat nicht Fußball mit Stabhochsprung verwechselt bei ihrer ersten Moderation der ARD-„Sportschau“. Sie hat nicht Schalke 09, 08, 07 gesagt – gut, Schalke hat auch nicht gespielt am Sonnabend, vielleicht lag es daran. Sie hat netter ausgesehen als Waldemar Hartmann, aber dass ist eine männliche Sicht und außerdem nicht schwer. Sie hat in der rechten Hand immer einen Kuli gehalten, mit der Spitze nach vorne und in absolut unmöglicher Schreibhaltung. Das mag man als unvorteilhaft empfinden. Mit der Kulihand und der freien linken hat sie Papiere verschoben, scheinbar sinnlos, man könnte das als Nervosität auslegen. Einmal hat sie sich verhaspelt, das würde Männern im Fußballstudio natürlich nie passieren. Und sie hat, das sei besonders festgehalten, weil es manchen Männern von manchen Zeitungen in Vorabinterviews besonders wichtig war, irgendetwas Schwarzes getragen. Sah so lala aus und ist weit weniger interessant als die Frage, was diese Männer von diesen Zeitungen unter der Frisur tragen.

Monica Lierhaus hat also die ARD-„Sportschau“ moderiert. Ja? Und? Wo ist das Problem? Ein Gewese wurde darum gemacht, wie seinerzeit bei Carmen Thomas, als die in den Siebzigerjahren das ZDF-„Sportstudio“ moderierte und vor der Sendung schon mal den Verriss der am Tag darauf erscheinenden Sonntagszeitung verlas. Leider hat sie sich dann später bei einer Zahl, die hinter Schalke zum Vereinsnamen gehört, geirrt. Was Männern und Frau Lierhaus nie passieren würde. Das würde man doch auch nicht wirklich erwarten. Denn eigentlich sind die Siebzigerjahre doch vorbei und eigentlich ist es nicht mehr so arg sensationell, dass sich eine Frau für Fußball interessiert und auch nicht weniger davon versteht als unsereins Mann. Ha, aber auch nicht mehr.

Also, Monica Lierhaus hat ihre erste ARD-„Sportschau“ moderiert. Sie hat das nicht schlechter gemacht als BeckmannDellingWontorraHartmann, sie hat von einem Bundsligaspiel zum nächsten übergeleitet, was ihr Job war. Sie hat sich nicht in Wortspielereien verloren, was bei den Hartmanns gerne in die Hose geht. Sie hat kein Aufhebens gemacht und nicht für Aufsehen sorgen. Nicht als die Erfinderin der Fußball-Moderation oder des tiefen Tellers und nicht als Untergang des fußballerischen Abendlandes. Dass Hertha BSC schon wieder verloren hat, ist durch sie auch nicht schöner geworden. Das, allerdings, ist Monica Lierhaus vorzuwerfen.

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