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Gut vorbereitet. Im TV-Duell trafen CDU-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers und SPD-Herausforderin Hannelore Kraft (beide rechts) aufeinander. ARD-Wahlmoderator Jörg Schönenborn und Gabi Ludwig vom WDR liefen sich dabei für den Wahlabend warm. Foto: WDR

© dpa

NRW-Wahl: Alles auf Spannung

Am Sonntag in Düsseldorf ist flexible Programmplanung gefragt. Denn ist die Machtfrage nicht geklärt, muss die „Lindenstraße“ weichen.

Bei einer Landtagswahl kann vieles passieren. Das hat Jörg Schönenborn 2009 in Thüringen erlebt, als in Erfurt kurz vor 18 Uhr der Strom ausfiel. „Da kann man nur hoffen, dass alle das Krisenmanagement beherrschen“, sagt Schönenborn, der seit über einem Jahrzehnt für die ARD die Ergebnisse von Bundestags- und Landtagswahlen präsentiert. An diesem Sonntag hat Schönenborn ein Heimspiel, dann berichtet der Chefredakteur Fernsehen des WDR aus Düsseldorf von der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen. Einer Wahl, deren Ausgang spannender nicht sein könnte. „Es kann gut sein, dass wir am Sonntag nicht klug werden und kein politisch klares Ergebnis bekommen“, kann sich der ARD-Wahlexperte vorstellen. „Mir fehlt offen gesagt ein Gefühl dafür, ob nicht die Auswirkungen der Griechenlandkrise und das Krisenmanagement der deutschen Parteien in dieser Frage am Ende landespolitische Aspekte wie die Schulpolitik oder bundespolitische Fragen wie einen Denkzettels für Schwarz-Gelb überlagern“, sagte Schönenborn dem Tagesspiegel.

„Je enger die Vorhersagen, desto spannender die Sendungen“, meint Peter Frey, der im April Nikolaus Brender als Chefredakteur des ZDF abgelöst hat. Zu seinen Aufgaben am Sonntag gehört die Kommentierung des Wahlergebnisses, „die klassische Chefredakteursrolle“, wie er sagt. „Ob das um 19 Uhr in der ,heute‘-Sendung passiert oder im ,heute Journal‘ wird erst am Sonntag entschieden und hängt davon ab, wie klar die Wahlergebnisse sind.“

In Nordrhein-Westfalen steht es spitz auf Knopf. Die Wahl in Düsseldorf ist die einzige Landtagswahl in diesem Jahr und somit ein wichtiger Stimmungstest. Für die Berichterstattung aus dem Düsseldorfer Landesparlament haben sich rund 1000 Medienvertreter akkreditiert, darunter auch viele ausländische Journalisten. An den Prognosen der Forschungsgruppe Wahlen (ZDF) oder von Infratest Dimap (ARD) wird es jedenfalls nicht liegen, wenn es bis zu handfesten Ergebnisse länger dauert. „Die Erfahrung zeigt, dass unsere 18-Uhr-Prognose immer ziemlich gut war“, sagt Peter Frey trotz der zuletzt großen Wahlverdrossenheit. Jörg Schönenborn verlässt sich ebenfalls auf die Demoskopen. „Sie können sicher sein, da wird es für einzelne Parteien keine Abweichungen geben, die höher als einen halben Prozentpunkt liegen. Die wirklich offene Frage ist vielmehr, ob sich das zu Mehrheiten addiert.“

Der TV-Wahl findet vor allem öffentlich-rechtlich statt. ARD und ZDF beginnen um 17 Uhr 30, der WDR widmet nahezu den kompletten Abend der Wahl, und auf Phoenix laufen ab 16 Uhr vier NRW-Wahlstunden. Im Ersten führen Frank Plasberg und Jörg Schönenborn durch das Programm, Ulrich Deppendorf begleitet vom Hauptstadtstudio aus. Bettina Schausten und Theo Koll moderieren die ZDF-Sendung. Um 19 Uhr 30 kommen die Bundesgeschäftsführer und Generalsekretäre aller im Bundestag vertretenen Parteien in der „Berliner Runde“ des ZDF zu Wort.

Das Fernsehen sieht sich auf alle Eventualitäten vorbereitet. „Wir haben aus den Fehlern früherer Jahre gelernt. Die ,Lindenstraße‘ kann im Notfall vorgezogen oder nach hinten geschoben werden, sagt ARD-Mann Schönenborn. „Technisch läuft der Sendeabend über den Ü-Wagen in Düsseldorf, Schaltungen ins Studio oder Schrifteinblendungen sind jederzeit möglich. Und vor Anne Will gibt es ein ,Tagesthemen extra‘. Kurt Sagatz

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