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Unterstützt die Evangelische Journalistenschule: Anne Will.

© picture alliance/dpa

Offener Brief: Breite Unterstützung für Erhalt der Evangelischen Journalistenschule

Prominente wie Anne Will setzen sich für die vom Sparkurs bedrohte Evangelische Journalistenschule ein. Auch über Kooperationsmodelle wird diskutiert.

Mehr als 500 Journalisten, Publizisten und Kirchenvertreter haben mit einem offenen Brief den Erhalt der Evangelischen Journalistenschule (EJS) gefordert. Zu ihnen gehören unter anderem Anne Will, Heribert Prantl, Carolin Emcke, Ellen Ueberschär und Beatrice von Weizsäcker, teilten die Initiative „EJS retten“ und der Freundes- und Förderverein der Evangelischen Journalistenschule am Dienstag in Berlin mit.

Der offene Brief richtet sich an den Geldgeber der EJS, also an den Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Im 25. Jahr ihres Bestehens ist die Evangelische Journalistenschule durch den drastischen Sparkurs des Gemeinschaftswerks für Evangelische Publizistik (GEP) in Gefahr.

Im Brief heißt es, es brauche Journalisten, die nicht nur ihr Handwerk beherrschten, „sondern die gelernt haben, ihren Beruf kritisch zu reflektieren, und die Konzepte für einen zeitgemäßen Qualitätsjournalismus entwickeln können“. Dafür stehe die 1995 gegründete EJS mit ihren mehr als 200 Absolventen.

„Der Auftrag der evangelischen Kirche an unsere Journalistenschule erscheint uns dabei nie notwendiger, nie aktueller gewesen zu sein als heute: Junge Menschen auszubilden zu Journalisten, die sich der gesellschaftspolitischen Verantwortung ihres Berufs bewusst sind. ,Fake News’, wachsender Zuspruch für rechtsradikale Parteien und eine sich durch die Digitalisierung rasant wandelnde Medienlandschaft setzen Demokratie und Pressefreiheit zunehmend unter Druck.“

„Das darf nicht verloren gehen“

Deshalb sei ein „couragierter und nachdenklicher Journalismus“ wichtiger den je. „Wir wollen der evangelischen Kirche ins Bewusstsein rufen, was für eine unverzichtbare Einrichtung die EJS ist“, sagte Ragnar Vogt, Vorsitzender des Freundes- und Fördervereins der Evangelischen Journalistenschule und Redakteur beim Tagesspiegel.

„Mit einem überschaubaren Budget erreicht die evangelische Kirche hier viel für den Journalismus und die Gesellschaft. Das darf nicht verloren gehen, und dafür kämpfen wir. Wir sind überzeugt: Die Evangelische Journalistenschule muss erhalten bleiben - und sie wird es auch.“

Vor dem Hintergrund rückläufiger Einnahmen aus Anzeigen, Abos und Verlagsdienstleistungen müssen bei der GEP bis 2024 aber 1,9 Millionen Euro Kosten abgebaut werden. Das GEP wolle diesen Abbau sozialverträglich realisieren, sagt GEP-Direktor Jörg Bollmann. Daher gerate auch die EJS mit dem bevorstehenden Ruhestand von zwei der drei Festangestellten in den Fokus für Stellenabbau ohne betriebsbedingte Kündigungen.

Auch in allen anderen Bereichen der GEP werde gespart, so Bollmann. Zurzeit gebe es dazu Beratungen in den Gremien. Erst wenn hier Lösungen vorlägen, werde sich entscheiden, ob es eine Ausschreibung für den neuen, 14. Ausbildungsjahrgang, gebe. Das werde voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2020 der Fall sein

Zuletzt war in Sachen Journalistenausbildung auch eine Kooperation der beiden großen Kirchen ins Gespräch gekommen. Zu einem entsprechenden Vorstoß der Gesellschaft Katholischer Publizisten Deutschlands (GKP) sagte der Direktor des Gemeinschaftswerks der Evangelischen Publizistik (GEP), Jörg Bollmann, dem Evangelischen Pressedienst (epd), er freue sich sehr über das Gesprächsangebot. „Wir haben darauf unmittelbar reagiert, die ersten Gespräche finden bereits in dieser Woche statt.“
Die GKP hatte eine Kooperation mit dem katholischen Institut zur Förderung publizistischen Nachwuchses (ifp) in München vorgeschlagen. GKP-Vorsitzender Joachim Frank regte an zu prüfen, ob sich über „ökumenische Kooperationen zwischen der EJS und dem ifp Synergien nutzen und zukunftsträchtige Formen der Journalistenausbildung im Raum der Kirchen entwickeln lassen“. meh/epd

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