zum Hauptinhalt
Abends neu. Nach seinem "Sportschau"-Debüt steigt Matthias Opdenhövel auch in die ARD-Abendunterhaltung ein. Fitness, Grips und Schnelligkeit sind gefragt in seiner ersten 90-Minuten-Show "Opdenhövels Countdown".

© dpa

"Opdenhövels Countdown": Gegen die Uhr - Jetzt aber schnell

Mit "Opdenhövels Countdown" startet die ARD eine neue Unterhaltungsshow. In ihrer ersten Ausgabe wirkte die Sendung noch etwas unausgegoren.

Opdenhövels Countdown – ARD, 20 Uhr 15. Sie haben doch keine Zeit. Bei der Premiere von „Opdenhövels Countdown“ am Donnerstagabend war den Kandidaten zwar nicht immer klar, was sie tun sollten, aber beeilen mussten sie sich. Für das Konzept hat die ARD „American Gladiators“, „Dalli Dalli“ und eine undefinierte Menge an Quizsendungen in den Mixer geschmissen – herausgekommen ist eine kurzweilige, etwas chaotische Show, in der ständig irgendwelche Uhren ticken und irgendwelche Countdowns auf dramatische Art und Weise ablaufen. Moderiert von ARD-Hoffnungsträger Matthias Opdenhövel, bekannt aus der „Sportschau“ und „Schlag den Raab“.

Im Kern geht es darum, dass vier Kandidaten mithilfe von Fähigkeiten wie „Vitamin-C-Gehalt verschiedener Nahrungsmittel wissen“ oder „Sachte Einparken“ gemeinsam einen Pott füllen, den am Ende einer von ihnen gewinnen kann. Denn zwischendurch gibt es K.o.-Runden, wo dann beispielsweise „Annika, die Deutsche Weinkönigin“ oder „Thomas, Feuerwehrmann“ ausscheiden. Ins Finale zogen dagegen Alexandra („beste Mutter der Welt“) und Jörg („noch Student“) ein.

Jörg grinste viel, bewies jedoch die Notwendigkeit umfangreicher Bildungsreformen, als er den früheren Vorsitzenden des Zentralrats der Juden, Paul Spiegel, für Rudolf Augstein hielt und wirklich überhaupt keine Baumarten kannte. Deshalb gewann mit Alexandra nicht nur die beste, sondern auch die am lautesten polternde Mutter der Welt 65 000 Euro. So häufig wie sie hat seit der Tirade von Ex-Bundestrainer Rudi Völler niemand mehr zur besten Sendezeit „Scheiße“ in der ARD gesagt. Und Moderator Matthias Opdenhövel? Führte charmant, aber arg jovial und fast schon zwanghaft kumpelig durch die Show, rief Kandidat Jörg immer „Burli“ (oder auch: „mein Burli“), als kenne er ihn seit gemeinsamen Sandkastentagen. Auch seine pausenlose Selbstironie nahm Ausmaße an, die nur bei Menschen möglich ist, die nicht zur Selbstironie fähig sind.

Die ARD wird neben einem geerdeten Opdenhövel vor allem besser durchdachte Spiele – zu oft konnten die Kandidaten die Aufgaben ohne Disqualifikation an der Aufgabenstellung vorbei lösen – brauchen, um die dürftige Quote von 3,21 Millionen Zuschauern zu steigern. Obwohl inhaltlich unausgegoren: Langweilig ist „Opdenhövels Countdown“ nicht. Nik Afanasjew

Zur Startseite