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Papst-Satire: Strafanzeigen gegen "Popetown" wohl aussichtslos

Strafanzeigen gegen die umstrittene TV-Zeichentrick-Kirchensatire "Popetown" haben nach Ansicht des Kölner Kirchenrechtlers Prof. Stefan Muckel kaum Chancen auf Erfolg.

Köln - "Eine Strafanzeige wegen Beschimpfung von religiösen Bekenntnissen hat keine gute Aussicht, zu einer Verurteilung zu führen", sagte der Kirchenrechtler der Universität Köln in einem dpa-Gespräch. "Es müsste sich um eine Beschimpfung handeln, die zumindest geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören." Die entsprechende Vorschrift im Strafgesetzbuch sei hier "äußerst restriktiv", sagte Muckel.

"Es gibt in der Vergangenheit kaum Fälle, in denen es tatsächlich zu einer Verurteilung nach Strafanzeige wegen der Beschimpfung des religiösen Bekenntnisses gekommen ist", betonte der Rechtsexperte. "Dazu müssten krasse Fälle drohen, wie Randale oder brennende Autos." Christen in Deutschland ließen sich aber glücklicherweise nicht nicht aus Glaubensgründen zu Gewalt verleiten. Gegen die Kirchen-Satire, die an diesem Mittwoch (3. Mai) beim Musiksender MTV starten soll, war eine Protestwelle in Gang gekommen. Das Erzbistum München und Freising will rechtlich dagegen vorgehen, der bayerische CSU- Landtagsfraktionschef Joachim Herrmann hat Strafanzeige gegen die MTV-Verantwortlichen gestellt.

Der Kölner Kirchenrechtler fordert vom Gesetzgeber eine Änderung der Rechtsvorschrift: "Wenn man konsequent weiter denkt, bedeutet das, dass gewaltbereite religiöse Richtungen in Deutschland besser geschützt sind als friedfertige Religionen", kritisierte er. "Die Vorschrift schützt nicht die Religion, sondern den öffentlichen Frieden." MTV will zunächst nur eine Folge aus der Serie um den "durchgeknallten" Papst ausstrahlen und dann mit Kritikern über eine Fortsetzung diskutieren. (tso/dpa)

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