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Ob 3D oder HD, Moderatorin Jessica Kastrop und Experte Franz Beckenbauer wollen Fußball live, in Farbe und bei Sky. Foto: Sky

© Sky / sampics

Pay-TV: Mut zum Verlust

Auf Zukunft abonniert: Sky Deutschland verringert Minus und startet 24-Stunden-Sportkanal.

Die Richtung stimmt, das Ziel bleibt fern. Sky Deutschland hat auch 2010 tiefrote Zahlen geschrieben, was das Pay-TV-Unternehmen dennoch mit Optimismus in die Zukunft sehen lässt, sind zwei Fakten. Rupert Murdoch steckt unverdrossen hunderte Millionen Euro in das defizitäre Bezahlfernsehen, zugleich konnte Vorstandsvorsitzender Brian Sullivan am Donnerstag Bilanzzahlen vorlegen, die Großaktionär Murdoch zum weiteren Investment und den Sender zu neuen Programmangeboten ermutigen. So plant Sky für den kommenden Winter den Sender „Sky Sport News HD“, einen 24-Stunden-Sportnachrichtenkanal. 100 neue Mitarbeiter, darunter 50 Sportjournalisten, sollen eingestellt werden. Die Redaktion, das Hauptstudio und der Großteil der Produktion werden sich im neuen Sky-Gebäude in Unterföhring befinden, teilte Sky mit. Klar ist, wie sehr der Sender, der beispielsweise alle Spiele von erster und zweiter Bundesliga überträgt, auf die Karte Sport setzt. Live-Sport, bevorzugt als Fußball, möglichst exklusiv und im High-Definition-Format angeboten, ist unbestritten der Magnet im Abo-Markt.

Carsten Schmidt, Sky-Vorstand Sports, Advertising Sales & Internet, sagte dem Tagesspiegel, die Sky-Programme in Italien und England würden bereits seit Jahren und „sehr erfolgreich“ Sport-Nachrichtenkanäle betreiben. Das neue Angebot von Sky Deutschland würde sich natürlich an der Rangliste der Sportarten orientieren, die das meiste Interesse im Publikum generieren, „Fußball an der Spitze, aber auch Ruder-WM, wenn deutsche Sportler aussichtsreich vertreten sind“, wie Schmidt sagte. Das Vorstandsmitglied verwies darauf, dass Sky mittels seiner Partner wie ESPN über entsprechende Ressourcen, Quellen und Bildmaterial verfügen könne. Mit der Live-Plattform wolle sich der Pay-TV-Sender gegenüber den Sportveranstaltern auch als Partner der Zukunft positionieren.

Murdochs internationaler Medienkonzern News Corporation wird „Sky Sport News HD“ mit einem Gesellschafterdarlehen in Höhe von rund 48 Millionen Euro für die Anlaufkosten unterstützen. Bereits im vergangenen Jahr hatte Murdoch insgesamt 340 Millionen Euro in sein deutsches „Sorgenkind“ gepumpt und erst im Januar noch einmal 60 Millionen für den Programmausbau draufgelegt.

Die Strategie von Sky Deutschland und News Corp bleibt unverändert: Eisern investieren, bis der Wechsel von roten zu schwarzen Zahlen geschafft ist. Im vergangenen Jahr blieb der Sender weiter tief im Minus, konnte die Verluste unter dem Strich allerdings deutlich verringern. 2010 belief sich das Minus auf rund 407 Millionen Euro nach 676 Millionen Euro im Jahr 2009 zuvor. Der Umsatz stieg im vergangenen Jahr um etwas mehr als acht Prozent auf 977 Millionen Euro.

Vor allem bei den Abo-Zahlen konnte Sky vor allem im vierten Quartal wieder zulegen und hat nun etwa 2,653 Millionen Kunden. Die wachsende Zahl allein ist es nicht, die den Optimismus der Sky-Verantwortlichen treibt. Der Abo-Kunde ist treuer als früher, das Unternehmen verzeichnete 2010 die niedrigsten Kündigungsquoten seit fünf Jahren; je Kunde und Monat werden 30,22 Euro erlöst, das ist Rekord, die Zahl der teureren HD-Abos konnte auf 600 000 gesteigert werden.

„Ich bin ermutigt durch unsere Fortschritte, aber mir darüber im Klaren, dass wir uns immer noch in der Anfangsphase unserer Entwicklung befinden und dass es noch viel zu tun gibt“, sagte Sky-Chef Brian Sullivan in der Telefonkonferenz. Das Wichtigste aber bleibt, dass Rupert Murdoch vom Erfolg seines deutschen Pay-TV unverdrossen überzeugt ist. Joachim Huber

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