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PAYWALL DER „TIMES“: 105 000 zusätzliche Zahler

Im Juni hat Rupert Murdochs "Times" für ihr Internetangebot eine Bezahlschranke eingeführt. Die ersten Ergebnisse sind durchaus überraschend.

Bisher haben 105 000 Nutzer die „Bezahlmauer“ durchquert, mit der „Times“-Besitzer Rupert Murdoch den Zeitungsjournalismus vor dem Raubbau des Internets schützen will. „Etwa die Hälfte“ dieser Nutzer zahlt die monatliche Gebühr von 17 Euro, heißt es in einer Mitteilung der „Times“, der Rest bezahlt wöchentlich oder täglich, um bestimmte Artikel zu lesen.

Zusäztlich haben rund 100 000 Abonnenten der Zeitung ihren Zugang aktiviert. Der britische Medienbeobachter Nielsen war noch vor kurzem von einer Nutzung von 362 000 Digitallesern ausgegangen. „Es ist noch zu früh für eine Bewertung. Aber die Zahlen sind ermutigend. Wir sind die einzige Zeitung mit wachsender Leserschaft“, sagt „Times“-Chefredakteur James Harding. „Jeder Digitalabonnent ist wertvoller für uns als eine Vielzahl von Nutzern im früheren Modell”, so Rebekah Brooks, Chefin der Times Holding News International.

Rivalisierende Zeitungen beobachten Murdochs Experiment mit Argusaugen. Murdoch, der in Großbritannien Bezahlfernsehen einführte, als alle das für aussichtslos hielten und nun Millionen damit verdient, ist entschlossen, dem „Diebstahl“ von journalistischen Inhalten durch die kostenlosen Internetnutzer ein Ende zu bereiten.

Murdoch nimmt schätzungsweise umgerechnet elf bis 13 Millionen Euro durch die „Paywall“ ein, gibt dafür aber wiederum Millionen an Werbeeinnahmen auf, da der "Paywall"-Sektor komplett werbefrei ist. Auch der Versuch, Leser zur gedruckten Zeitung zurückzuführen, ist bisher nicht gelungen: Vor Einführung der Paywall hatte die „Times“ eine Auflage von 503 000, im September lag sie bei 487 000 Exemplaren. Matthias Thibaut

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