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Medien: PCs nach Maß

Günstig sind viele Rechner, doch die Anschaffung muss auch passen: drei Beispiele

Jedes Jahr im Herbst beginnt erneut die Schlacht um den preisgünstigsten Computer. Ob AldiRechner oder Volks-PC – Discounter und Fachmärkte trumpfen auf mit immer leistungsfähigeren Geräten zu Niedigpreisen. Nur wer seinen Computer nach dem eigenen Bedarf aussucht, kann das günstigste Angebot herausfischen. Längst nicht für jeden eignet sich ein Computer von der Stange. Denn Kinder benötigen mitunter ebenso Unterstützung wie ältere Computereinsteiger. In drei Fallbeispielen haben wir zusammengefasst, wie die PCs für Familien, Senioren oder Freiberufler aussehen sollten. Tsp

BEISPIEL 1: FÜR FAMILIEN

Es gibt wohl kaum einen Computertyp, der so vielen Bedürfnissen gleichzeitig gerecht werden muss, wie ein Familien-PC. Internet, E-Mail und die eigene Homepage; Musik, Foto oder Video; schreiben, spielen und das Konto verwalten – der Familien-PC soll alles leisten, möglichst ohne den finanziellen Rahmen zu sprengen. Nicht umsonst erfreuen sich gerade die am oberen Leistungsende angesiedelten Aldi-Computer über Jahre solch großer Beliebtheit. Mittlerweile muss niemand mehr auf die neueste Generation der Medion-Computer bei Aldi warten, vergleichbare Angebote gibt es zu jeder Jahreszeit. Günstige Familien-PCs kosten zwischen 600 und 700 Euro.

Erste Wahl für Familien sind nach wie vor vollwertige Desktop-Geräte, die anders als Laptops später erweitert oder aufgerüstet werden können. Bei der Leistung zu sparen, ist nicht ratsam. Ein aktuelles Pentium-4-System oder ein vergleichbarer AMD-Prozessor (2,8 Gigahertz bzw. Athlon XP 2800) sind genauso Pflicht wie 512 Megabyte Arbeitsspeicher, sagt „c’t“-Hardware-Redakteur Georg Schnorer. Auch ein DVD-Multinorm-Brenner und eine 3D-Mittelklasse- Grafikkarte gehören zum Standard. Modem und Netzwerkkarte sind dagegen verzichtbar, wenn der Internet-Zugang über DSL erfolgt. Wichtiger als Cardreader und Firewire-Anschluss sind möglichst viele USB-2.0-Anschlüsse für Drucker, Scanner und andere externe Geräte, möglichst auch auf der Frontseite. Ein Flachbildschirm ist schön, aber nicht notwendig. Wer – wie bei vielen Kinderspielen nötig – unterschiedliche Bildschirmauflösungen darstellen will, kommt mit einem Röhrenmonitor oftmals besser zurecht.

Zum Familien-PC wird das Gerät jedoch erst dadurch, dass jeder Nutzer seine individuelle Umgebung vorfindet. Gleich zu Beginn sollte für jeden Anwender ein eigenes Benutzerkonto angelegt werden. Je mehr Familienmitglieder sich einen PC teilen, desto mehr Speicherplatz ist ratsam. Mitunter verbraucht ein einziges Spiel wie beispielsweise „Die Sims“ oder ein Flugsimulator mehrere Gigabyte. Kommen dann noch umfangreiche Lexika hinzu oder wird der Computer als Videorekorder eingesetzt, ist eine 120-Gigabyte-Festplatte die Untergrenze, so Schnorer. sag

BEISPIEL 2: FÜR FREIBERUFLER

Wie groß muss das Display meines Laptops sein? Bin ich viel unterwegs, schreibe Texte in Zügen oder suche ich ein solides Arbeitsgerät für zu Hause? Oder Spielzeuge zum Daddeln? Das und weniger die Herstellerwahl (ob nun IBM, Acer, Dell, HP, Fujitsu) sind die Fragen, die man sich vorm Kauf eines Laptops stellen sollte. „Wir erleben immer wieder, dass sich Leute ein Notebook kaufen und dann feststellen, dass sie manche Anwendungen entweder vermissen oder gar nicht benötigen“, sagt Stefan Pieper, PC-Experte von IBM.

Das bedeutet: nicht gleich dem erstbesten Prospekt von Saturn, Media Markt & Co. folgen, der jede Woche neue Notebooks für 1000 Euro unters Volk bringen will. Parallel dazu häufen sich in Web-Foren die Klagen von Käufern, denen Schnäppchen teuer zu stehen kommen. Das betrifft nicht nur das Thema Nachrüstung. Im Unterschied zum PC ist es beim Laptop umständlich, die Festplatte aufzurüsten oder DVD-Player hinzuzukaufen. Viele Einsteiger-Notebooks sind außerdem zu hochspezialisiert, hat die Fachzeitschrift „connect“ herausgefunden. Der neue Mobilrechner könne für seinen Besitzer unter Umständen so gut geeignet sein wie das Cabrio für die Familie, die Drillinge erwartet.

Ein Spiele-Typ oder Ingenieur/Konstrukteur braucht beispielsweise für 3-D-Darstellungen eher eine Hochleistungsgrafikkarte. Alle anderen nicht. „Da reicht die Grundausstattung mit normaler Grafikkarte genauso aus wie für Schreibarbeiten und Internet-Surfen die normalen Office-Anwendungen, die heutzutage auf jedem Notebook installiert sind“, sagt „connect“-Redakteur Bernd Theiss. Wer seinen Laptop ausschließlich im heimischen Büro stehen lässt, dem genügt ein Gerät mit Desktop-Prozessor. Das verbraucht zwar mehr Strom, kostet aber 500 Euro weniger als ein Gerät, das auch für den mobilen Einsatz taugt. Allerdings sind diese Geräte lauter. Es empfiehlt sich, den Laptop beim Händler einem Geräuschtest zu unterziehen, so der „connect“-Experte.

Wer häufig auch unterwegs arbeitet, sollte beim Notebook-Kauf auf die Verarbeitung achten. Empfehlenswert für Mobile: ein ultraleichtes Gerät (ein bis zwei Kilogramm) sowie 12-Zoll-Bildschirm. Ein Laufwerk unterwegs muss nicht unbedingt sein. Dafür aber Datensicherheit, gerade im Job. Einige Hersteller wie IBM bieten vorinstalliert so genannte „Desaster Recovery“ an, eine Technologie, die verhindert, dass nach Systemausfall (Virus!) alle Daten verloren gehen. meh

BEISPIEL 3: FÜR SENIOREN

Wie sollte er aussehen, der Computer für ältere Menschen? „Ein großer Bildschirm erleichtert das Lesen, wenn die Augen etwas schwächer werden“, sagt Kerstin Müller, Gesundheitsexpertin von „Feierabend.com“, dem größten virtuellen Senioren-Treff in Deutschland. Ein Flachbildschirm zum Beispiel: Dieser lasse sich kippen und ist „eventuell sogar höhenverstellbar“. Das mache, so Müller, das Lesen am Bildschirm einfacher. Der Neigungswinkel lasse sich optimal für die Augen und die Sitzhaltung einstellen. „Damit ermöglicht ein beweglicher Bildschirm auch bequemes Sitzen am Computer.“ Weiterhin sind Flachbildschirme platzsparend – vorteilhaft in kleinen Wohnungen ohne separates Arbeitszimmer.

Älteren Menschen könnte es Probleme bereiten, den Computer mit einer handelsüblichen Maus zu steuern. Ein Tipp: „Wenn die Gelenkigkeit der Hände und Finger nachlässt, ist eine große Maus oft einfacher zu bedienen.“ Kerstin Müller empfiehlt Computermäuse mit optischem Sensor: Diese sind weniger empfindlich und können ohne Mauspad direkt auf der Arbeitsfläche bewegt werden.

Auch digitale Stifte wie zum Beispiel der „Volito-Pen“ von Wacom sind von Vorteil: „Menschen, die nicht an den Umgang mit einer Computermaus gewöhnt sind, arbeiten damit wie mit einem Kugelschreiber“, sagt Müller.

Eher abraten würde sie von ergonomischen Tastaturen: „Viele Menschen arbeiten damit verkrampfter als mit einer normalen Tastatur.“

Für Menschen mit Hörproblemen ist entscheidend, dass sie gute Lautsprecher besitzen, die nicht scheppern, wenn sie den Ton etwas lauter drehen.

Verwirrend manchmal auch die Handbücher für Computer. Tausende von Seiten lang. So schwer, dass man sie kaum tragen kann. Unverständlich. „Ein guter PC braucht eine verständliche und kurze Gebrauchsanleitung“, sagt Müller, „kein kiloschweres Handbuch.“ tef

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