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Präsidiales Programm: Schimanski und Dokus mit Nachwirkung

Fernsehen, wie es Joachim Gauck mag. Der Bundespräsident spricht bei der 50. Verleihung des Grimme-Preises.

Der Grimme-Preis war nie so glamourös wie der „Bambi“ von Burda oder die „Goldene Kamera“ von Springer. Bei diesem Preis steht seit 50 Jahren nicht die Popularität, sondern das gute, das bessere Fernsehen im Mittelpunkt. Bundespräsident Joachim Gauck erinnerte anlässlich des Jubiläums daran, dass in der Nähe von Marl, in Duisburg, vor mehr als 30 Jahren Fernsehgeschichte geschrieben worden sei, als dort der „Tatort“-Kommissar Horst Schimanski (gespielt von Götz George) seinen Dienst aufnahm. Diese unkonventionelle Figur habe am Anfang wütende Proteste hervorgerufen, weil man gefürchtet habe, sie würde dem Image des Ruhrgebiets schaden. Am Beispiel von Schimanski zeige sich, dass für gutes Fernsehen neben Mut zur Innovation auch Durchhaltevermögen nötig sei, sagte Gauck. Die Krimireihe „Tatort“ erhielt bei der Verleihung des 50. Grimme-Preises am Freitag in Marl die Besondere Ehrung des Deutschen Volkshochschulverbands. Dessen Präsidentin Rita Süßmuth sagte, nicht jeder einzelne Krimi sei gut gewesen, aber die Menschen interessierten sich auch nach mehr als 900 Folgen noch sehr dafür.

Das Fernsehen, das in Marl seit 50 Jahren ausgezeichnet wird, entspricht wohl am ehesten dem, was Bundespräsident Gauck von den Fernsehmachern forderte: Mut zur Innovation, individueller Zugriff, kontroverse Themen und ein langer Atem seien notwendig. „Wir brauchen selten den atemlosen Gestus der Empörung, aber andauernd den unbestechlichen Blick aus freiheitlicher und demokratischer Überzeugung.“ Er wünschte sich mehr lange nachwirkende Dokumentationen, „die sich ruhig mehr Zeit nehmen können als 45 Minuten“.epd/Tsp

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