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Privatsender: Streik bei Sat1

Die Berliner Mitarbeiter der privaten ProSieben-Gruppe sind nach einem Aufruf von Verdi und dem Journalistenverband in den Ausstand getreten - zum ersten Mal.

Erstmals in ihrer Geschichte streiken seit Dienstag 12 Uhr Berliner Beschäftigte der ProSiebenSat1-Gruppe. Die Gewerkschaft Verdi und der Deutsche Journalistenverband (DJV) haben die insgesamt rund 800 Beschäftigten der verschiedenen Betriebsteile aufgerufen, ab 12 Uhr die Arbeit niederzulegen. Zunächst soll bis Mittwoch 24 Uhr gestreikt werden. Zum Streik sind zwar alle Berliner Mitarbeiter bei Sat.1, dem Nachrichtensender N24 sowie deren Produktionsgesellschaft PSP aufgerufen. Wie viele sich dem Ausstand letztlich anschließen werden, ist aber unklar. Mittags demonstrierten rund 300 Streikende durch Berlin-Mitte. Auch inwieweit das Sendeprogramm beeinträchtigt wird, ist noch nicht abzusehen.

Hintergrund des Streiks ist die Befürchtung, dass die Umstrukturierungspläne des Unternehmens und der geplante Teilumzug nach München zu einem erheblichen Abbau von Arbeitsplätzen führen könnten. Bis Ende Juni 2009 soll dem Vernehmen nach etwa der denkmalgeschützte Standort an der Jägerstraße in Berlin-Mitte aufgegeben werden. Etwa 350 Mitarbeitern machte der Konzern das Angebot, nach München-Unterföhring zu wechseln. In Berlin sollen nur etwa 400 Beschäftigte bleiben.

Verdi befürchtet, dass einige Mitarbeiter kurz nach oder schon vor dem Umzug entlassen werden könnten. Dabei sei weder die Wirtschaftskrise noch fehlende Werbekunden für die problematische Lage im Haus verantwortlich, heißt es von Betriebsräten. Die meisten Probleme seien vielmehr auf überzogene Renditeerwartungen der Eigentümer zurückzuführen.

Derzeit sei die Stimmung schlecht, sagen Beschäftigte aus der Jägerstraße. Auf einer Betriebsversammlung im Dezember waren Vorstandsmitglieder und Sat.1-Geschäftsführer Torsten Rossmann von wütenden Mitarbeitern ausgepfiffen worden. Im Dezember hatte es auch einen kurzen Warnstreik gegeben.

"Wir haben dem Arbeitgeber immer wieder Tarifverhandlungen angeboten", sagte Matthias von Fintel, bei Verdi für die Sender zuständig, dem Tagesspiegel. "Doch offizielle Verhandlungen wurden nicht aufgenommen." Verdi und der DJV fordern eine Beschäftigungsgarantie für mindestens fünf Jahre. Zudem soll für den Fall der Verlagerungen von Arbeitsplätzen ein Sozialtarifvertrag vereinbart werden, in dem möglichen Folgen ausgeglichen werden.

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