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Medien: Proteste gegen „Tal der Wölfe“ in der Türkei

Polat Alemdar wollte wieder für die Ehre der Türkei kämpfen, doch die Türken sind nicht sonderlich begeistert. Im letzten Jahr räumte der türkische Geheimagent in dem umstrittenen Actionfilm „Tal der Wölfe“ bei den US-Besatzungstruppen in Nordirak auf.

Polat Alemdar wollte wieder für die Ehre der Türkei kämpfen, doch die Türken sind nicht sonderlich begeistert. Im letzten Jahr räumte der türkische Geheimagent in dem umstrittenen Actionfilm „Tal der Wölfe“ bei den US-Besatzungstruppen in Nordirak auf. Jetzt begann in der Türkei eine neue Fernsehserie der „Wölfe“, in der Agent Alemdar gegen angebliche innere Feinde zu Felde ziehen will – gegen Kurden. Doch dem Rambo schlägt unerwarteter Widerstand entgegen: Bei der türkischen Fernsehaufsicht gingen fast 14 000 Beschwerden ein. Die Behörde prüft zusammen mit dem ausstrahlenden Privatsender eine vorzeitige Einstellung der Serie. „Das Volk hat Druck gemacht“, lobte eine Zeitung.

Dabei hatte sich der Sender Show TV Rekordquoten versprochen. Schon vor dem Kinofilm „Tal der Wölfe – Irak“ bildeten die Abenteuer des Agenten Alemdar in der Türkei den Stoff für eine erfolgreiche Fernsehserie. Die neue Serie sollte daran anknüpfen. Doch schon nach der ersten Folge gab es Boykottaufrufe gegen Firmen, die in den Reklamepausen ihre Werbespots sendeten.

Was ist geschehen? Offenbar sind die türkischen Normalbürger doch nicht so engstirnig-nationalistisch, wie die Macher der „Wölfe“ erwartet hatten. Und offenbar sind die türkischen Aufsichtsbehörden – nicht zuletzt unter dem Eindruck von Verbrechen wie dem Mord an dem armenisch-türkischen Journalisten Hrant Dink – sensibler geworden, was Gewaltverherrlichung angeht.

Die neue „Wölfe“-Staffel begann damit, dass Agent Alemdar schwört, auf eigene Rechnung gegen den „Terror“ in Südostanatolien – sprich: gegen die Kurdenrebellen – zu kämpfen. Szenen von PKK-Überfällen auf wehrlose Zivilisten und arglose Soldaten untermauerten das schwarz-weiße Weltbild. Im türkischen Kurdengebiet gab es nach der ersten Episode Protestkundgebungen, tausende Anrufer bei der Aufsichtsbehörde RTÜK verlangten, die Serie solle abgesetzt werden. RTÜK bat die Leitung von Show TV zu einem Gespräch. Die Ausstrahlung der für den späten Donnerstagabend angesetzten zweiten Folge der „Wölfe“ war am Nachmittag noch unsicher: Eine Krisensitzung bei Show TV dauere noch an, meldeten andere türkische Fernsehsender.

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