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Medien: Radio Fritz: So alt und doch so jung

Darf ein Moderator im öffentlich-rechtlichen Rundfunk über die Menstruationslaunen seiner Kollegin spotten, wie vor einigen Tagen geschehen? Eigentlich nicht.

Darf ein Moderator im öffentlich-rechtlichen Rundfunk über die Menstruationslaunen seiner Kollegin spotten, wie vor einigen Tagen geschehen? Eigentlich nicht. Aber Ausnahmen bestätigen die Regel. Bei Radio Fritz ist so etwas erlaubt, schließlich soll die junge Zielgruppe, für die der Sender gemacht ist, auch einschalten. Mit frechen Ansagen und frischer Musik will die Jugendwelle des RBB ihr Publikum binden. Im März feiert Radio Fritz jetzt seinen 15. Geburtstag. Der Sender kommt also langsam in die Jahre, will aber weiterhin die Klientel der 14- bis 29-Jährigen ansprechen. Deshalb werden alle Alterserscheinungen resolut ausgeblendet. Ende 2007 musste eine ganze Riege von Moderatoren, die seit dem Sendestart 1993 dabei waren, ihren Arbeitsplatz räumen und jungen Nachwuchskräften den Weg frei machen. Bei der Musikauswahl sieht die Frischzellenkur so aus: Nichts wird gespielt, das älter ist als ein halbes Jahr. Immer neue Musik, gerne auch von bislang unbekannten Künstlern – damit will Radio Fritz sich vom Einheitsgedudel der Konkurrenz unterscheiden. Bands wie Rammstein, Mia oder die Beatsteaks feierten hier ihre ersten Erfolge. Die Crux dabei: Wenn nur der Neuigkeitswert zählt, ergibt das eine recht krude Mischung der verschiedenen Genres und Stile: Heavy Metal folgt auf Hip Hop, Rock auf Elektro. „In Berlin gibt es keinen anderen Sender, der so einen gnadenlosen Musikmix hat wie wir“, sagt Musikchef Ernst Zander. „Wem ein Song nicht gefällt, der kann ja auf einen anderen Sender schalten.“ Hauptsache, die Hörer kommen irgendwann wieder.twa

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